Sweet Lizzy Project – Technicolor (Mono Mundo/Thirty Tigers, 21.02.2020)

„Havanas bestgehütetes Geheimnis“ – na, dann wollen wir das doch mal lüften…

Die fünfköpfige Band um Sängerin Lisset Diaz und Gitarrist Miguel Comas wurde quasi von Raul Malo, Frontmann der Mavericks, in Kuba entdeckt und gefördert. Aufgenommen wurde ihre Debütalbum „Technicolor“ in Nashville und es trifft musikalisch die US-Musik-Metropole auf den entspannten Sound Kubas. So in etwas zumindest. Ich war jedenfalls überrascht, wie ausgelassen und spannend die Platte klingt.

Denn die Latino-Einflüsse schlagen nicht ständig durch, das Rockelement dafür umso stärker und Comas lässt auch immer wieder effektvoll in knirschenden Soloparts seine Gitarre kreischen. Das und die tolle, einnehmende Stimme von Sängerin Lisset sind die Hauptelemente von Sweet Lizzy Project.

Wie abwechslungsreich die die Truppe agiert, machen bereits die ersten beiden Songs klar. Der Titeltrack lebt vom gemütlichen Sound mit weichen Hooks, die angenehme Stimmung verbreiten. Recht schnell verwandelt sich die Nummer aber ein großes Psychedelic-Rock-Stück. Das folgende „Turn Up the Radio“ ist dagegen launiger, sommerlicher Pop mit Latino-Rhythmen und feierlichen Melodien. Würde sich ein zeitgemäßer Pop-Produzent dem annehmen, hätten wir wohl einen echten Smash-Hit vorliegen.

Im Laufe der Zeit schwenkt die Stimmung immer wieder um, bleibt aber stets einnehmend. „Ain’t Nobody To Call“ zeigt sich fuzzy rockig und lässt das Bein zur Cowbell wippen. Das spanisch gesungene „Tu Libertead“ ist eine dezent groovende Ballade, während „The Flower Is In The Seed“ schon fast als typische, amerikanische Country-Ballade zeigt. Hier singt Lisset mit Mavericks-Sänger Malo und die Nummer könnte schon von seiner eigenen Band sein. „These Words“ bringt gesanglich noch etwas Soul mit rein, während „Travel To The Moon“ leichten Pop mit großem Getöse paart.

So, jetzt hab ich viel geschrieben und wenig gesagt. Aber es sollte rüberkommen, dass wir hier ein breit gefächertes Album vorliegen haben, welches trotz seiner Vielfalt wie aus einem Guss klingt. Und eines das mich ziemlich überrascht hat und auf jeden Fall Gehör finden sollte!

 

Trackliste:
1. Technicolor
2. Turn Up The Radio
3. Ain’t Nobody To Call
4. Tu Libertad
5. The Flower Is In The Seed
6. What Was Happening To Me
7. These Words
8. Travel To The Moon
9. Vuelta Atras
10. December 31st

 

4.3