Sumac – What One Becomes (Thrill Jockey, 10.06.2016)

Fangen wir erst einmal mit den Namedropping an: ex-Isis-Vordenker Aaron Turner an Gitarre und Mikro, Nick Yasyhyn, der Schlagzeuger von Baptists, und Brian Cook, sonst bei Russian Circles in Lohn und Brot stehend. So, und nun nehmen Sumac einfach als das, was es ist: eine eigenständige Truppe ohne irgendwelche „Super“-Zusätze.

Ein Jahr nach seinem Debüt „The Deal“ haut das Trio schon das nächste Album raus. Ein düsterer und harter Koloss der sich gewaschen hat. Ein Album voller Lärm, Dunkelheit und tiefen Abgründen. Musikalisch irgendwo zwischen Postmetal und doomigem Hardcore verortet. Mit derben Ausbrüchen, weit ausgelegten Nummern und melancholischen, ambienten Parts.

Besonders einladend startet das Ganze ja nicht gerade. „Image of Control“ bietet erst einmal eine dreiminütige Lärmkaskade, bevor sich irgendwann eine düster schleifende und äußerst schwere Nummer daraus entwickelt. Was gleich auffällt, ist der kratzende und wüste Gitarrensound sowie der röchelnde Gesang. Garstiger hat sich Aaron Turner in seiner musikalischen Karriere wohl nicht gezeigt wie bei Sumac. Mit Yasyshyn und Cook hat er zudem eine grandiose Ryhthmusgruppe um sich geschart, die immer wieder für starke Dynamiken sorgt.

Das ist auch bitter notwendig. Denn die Stücke der Band sind keine stringenten Songs an sich, sondern sie taumeln bissig wie ein angeschossenes Tier umher. Mal angriffslustig und dissonant, dann wieder psychedelisch mit warmen Texturen. Man weiß anfangs nicht so recht, ob man das konfus oder komplex finden soll. Fordernd ist es auf alle Fälle. Authentisch kommt das Ganze ebenfalls rüber. Dafür hat sicher auch der versierte und in diesem Genre äußerst bekannte Knöpfchendreher Kurt Ballou gesorgt, der sich mit der Band in eine alte, umfunktionierte Kirche zurückzog. Ergebnis ist ein dichter, natürlicher Sound.

„What One Becomes“ ist kein einfaches Album. Das hat man auch nicht erwartet. Es mag erarbeitet werden. Etwas leichter tun sich Fans von Truppen wie Neurosis, Isis oder Converge. Eine Stunde lang Sound zwischen purer Aggression, Melancholie und Erlösung. Interessierte nehmen sich die Nummer „Rigid Man“ vor, ganz mutige den 17-minütigen Koloss „Blackout“.

Sumac - What One Becomes

Trackliste:
1. Image of Control
2. Rigid Man
3. Clutch of
4. Blackout
5. Will to Reach

3.5