Sulphur Aeon – The Scythe Of Cosmic Chaos (Ván Records, 21.12.2018)

Meine Herren, da ist das Jahr fast zu Ende und dann hauen Sulphur Aeon kurz vor knapp noch mal einen Kandidaten für das Album des Jahres 2018 raus. In Sachen Death Metal haben die Herren auf jeden Fall ihre Nase ganz weit vorne!

Was Sulphur Aeon von anderen Death-Metal-Bands abhebt, ist, dass sie kein stumpfes oder übertechnisches Geballer produzieren, sondern schön mit Atmosphäre spielen. Artwork (wie immer: grandios), Texte und Musik gehen hier Hand in Hand und man fühlt sich mittendrin in dieser vom Schriftsteller H.P. Lovecraft beeinflussten Welt des Abgründigen und Absurden. Waren schon die beiden Vorgänger schon ziemlich stark, hat man auf seinem dritten Album den eigenen Stil perfektioniert. Pure Brachialität, chirurgische Präzision, erhabene Melodien, eine gesunde Portion Bombast, effektive Schwärze und Gänsehaut erzeugende Stimmungen sind wunderbar verzahnt. Man kann regelrecht spüren, wie sich einem die schleimigen Tentakel aus dem Boden entgegen drücken und ins Dunkel zerren wollen.

Was neu ist, ist der verstärkte Einsatz von tiefen, klaren Gesangspassagen, die sich perfekt in den Sound einfügen und für angenehme Akzente sorgen, auch wenn das anfangs etwas für Verwirrung sorgt. Das in Kombination mit dem modernden Death-Sound lässt einen am Anfang des Eröffnungstitels „Cult Of Starry Wisdom“ fast an Nevermore denken. Nach zwei Minuten wird man allerdings sehr effektvoll mit Blasts gegen die Wand gedrückt. Ein Gefühl das einen bis zum Schluss gefangen nimmt, auch wenn die Intensität zwischendurch aufgrund des immer ähnlichen Klangbilds etwas nachlässt. Durchaus eine Genrekrankheit, da kann man nix machen.

Mit „Lungs Into Gills“ und „Thou Shalt Not Speak His Name“ zieht man die Schrauben aber nochmal richtig an und legt zwei äußerst starke Bretter vor. Kurz davor hatten Sulphur Aeon mit dem knapp zehnminütigen „Sinister Sea Sabbath“ ihre Musik verdichtet und alles in die Waagschale geworfen, was dieses Album ausmacht. Deswegen sicher auch ein guter Einstieg in die Welt der Band.

„The Scythe Of Cosmis Chaos“ wurde wirklich gut produziert bzw. abgemischt. Die Band findet die Mitte zwischen bodenständiger Urgewalt und Klarheit. Eine äußerst runde Sache. Ich bin begeistert!

 

Trackliste:
1. Cult of Starry Wisdom
2. Yuggothian Spell
3. The Summoning of Nyarlathotep
4. Veneration of the Lunar Orb
5. Sinister Sea Sabbath
6. The Oneironaut – Haunting Visions Within the Starlit Chambers of Seven Gates
7. Lungs into Gills
8. Thou Shalt Not Speak His Name (The Scythe of Cosmic Chaos)

 

4.5