Hier gibt es große Gefühle und Tonnen von Atmosphäre, genauso wie unglaubliche Niederungen. Mal himmelhoch jauchzend, dann weiß man wieder nicht, wie einem geschieht. Also ein Album der Kontraste, von dem man anfangs gar nicht vermutet, wo es einen so hinführen möchte.
Dabei umgarnen einen die Briten Sugar Horse auf ihrem zweiten Album anfangs regelrecht. Zarte, weite Keyboard-Flächen und klare Gitarrenakkorde lassen einen nicht vermuten, dass hier eigentlich eine Doom-Band am Werk ist. Die freundliche Stimmung noch viel weniger. Später bricht das Ganze sogar regelrecht auf und hebt einen mit einer einnehmender Melodie in den Himmel. Wow. Und das Gute: das war nicht das einzige Mal. Das eindringlich große „The Shape Of ASMR To Come“ nimmt gar himmlische Züge an, das darauf folgende „Corpsing“ betört nicht weniger.
Dabei ahnt man gar nicht, was man hinter der nächsten erwarten kann. „Mulletproof“ verwirrt einen komplett mit seinem aggressiv dissonanten Sound, „Spit Beach“ bricht garstig keifend aus und das Album bricht endgültig auf, was sich mit „New Dead Elvis“ fortsetzt. Da ist man glatt froh, dass Sugar Horse wieder zum anfänglichen Sound zurückfinden und dieser Schwärze mit warmen, teilweise fast hymnischen Sounds entgegenwirken. Trotzdem sollte man sich nicht so sicher sein, denn hinter engelhaften Sequenzen kann auch noch düsteres Geschrei lauern…
Mit „Space Tourist“ hebt man zum Ende postrockig ins All ab und versucht den Hörer danach mit quälend langen Drone-Sound einzuwickeln. Kann man machen, muss man aber nicht. Aber das ändert nichts daran, dass „The Grand Scheme Of Things“ ein äußerst interessantes, immer wieder einnehmendes und spannendes Album geworden ist. Durchaus mutig von Sugar Horse diese Richtung eingeschlagen zu haben.
Experiment gelungen!
Trackliste:
1. The Grand Scheme Of Things
2. The Shape Of ASMR To Come
3. Corpsing
4. Mulletproof
5. Spit Beach
6. New Dead Elvis
7. Jefferson Aeroplane Over The Sea
8. Office Job Simulator
9. Space Tourist
Photo-Credit: Tom Ham Photo