Das nenne ich doch mal eine angenehme Steigerung! Mit ihrem Debütalbum im letzten Jahr hatte ich die Slowenen Stray Train als lediglich nette, zeitgemäße Bluesrock-Band wahrgenommen und gedanklich recht schnell wieder abgelegt. Doch ihr zweiter Anlauf „Blues From Hell: The Legend Of The Courageous Five“ klingt jetzt richtig gut!
Liegt vielleicht auch dran, dass man dem dampfenden Hardrock vor dem Bluesigem den Vorzug gibt. Denn die meisten Songs gehen doch gut ab. Zudem laufen selbige auch besser ins Ohr. Klar, irgendwie ist die Mucke, die hier gespielt wird, sattsam bekannt. Hinter jeder Ecke schaut was hervor das wahlweise von Thunder, Aerosmith, The Answer oder Free sein könnte. Macht aber nix. Die Musik ist sauber eingetütet und macht Laune. „Classic Rock“ im besten Sinne mit lebendig knarzendem Sound, einer kompetenten Band, die weiß was sie tut, und mit einem coolen Sänger.
Die Atmosphäre ist meist lässig und ausgelassen. Schiebende Rocker wie „Electrified“, „Heading For The Sun“ oder „House Of Cards“ machen Laune. Knarzend bluesrockiger wird’s mit „My Baby’s Ride“ und dem schwer groovenden „Blues From Hell“, das sich zu einer Art Hymne mausert. „Days Gone“ gibt sich cool rockend mit einer starken Funk-Schlagseite und ziemlich melancholisch kommt die zurückhaltende Ballade „Love Is Just A Breath Away“ daher. Hier atmet man glatt ein wenig Led-Zeppelin-Luft.
Bei den neuen Songs hat man verstärkt Wert auf eingängige Refrains gelegt. „Emona“ ist so ein Beispiel und „No Easy“ mausert sich mit der weiblichen Unterstützung zu einem richtigen Hit. Einen solchen gab es auf dem Debüt ja leider nicht. Überhaupt lässt die neue Platte den Vorgänger ziemlich schnell links liegen und zieht feist grinsend daran vorbei.
Damit sind Stray Train durchaus so etwas wie ein Geheimtipp für Hardrock-Freunde!
Trackliste:
1. Electrified
2. Heading For The Sun
3. Days Gone
4. Emona
5. Mad Machine
6. Blues From Hell
7. House of cards
8. Love Is Just A Breath Away
9. My Baby’s Ride
10. Give It Away
11. No Easy
12. Miracle