Stoned Cold Country [A 60th Anniversary Tribute Album To The Rolling Stones] (Warner Music, 10.03.2023)

Unglaubliche 60 Jahre gibt es die Rolling Stones jetzt schon. Wenn es also eine Gruppe gibt, die man guten Gewissens eine „Rocklegende“ bezeihnen kann, dann diese. In der langen Zeit hat man natürlich Musiker aus den unterschiedlichsten Genres beeinflusst. Dabei hinterließ man auch bei Leuten, welche der US-amerikanischen Country-Szene zugerechnet werden, seine Spuren. So sehr, dass jetzt mit „Stones Cold Country“ ein ganzes Album erscheint, auf jenem zahlreiche Größen dieses Bereichs ihren Tribut zollen.

Mit dabei klangvolle Namen wie Steve Earle, Elle King, Marcus King, Eric Church oder auch den Brothers Osborne. Allzu tief wird dabei meist gar nicht gegraben und es sind die meisten ganz großen Songs wie „Paint It Black“, „It’s Only Rock ‘N‘ Roll“, „Honky Tonk Woman“ oder „Satisfaction“ enthalten. „Abgenudelt“ ist wohl ein Begriff, den man gerne dafür verwendet.

Trotzdem machen die Songs über weite Strecken durchaus Spaß. Denn wenn auch der grundsätzliche Charakter der Stücke beibehalten wird, versucht jeder Interpret zumindest ein bisschen seinen eigenen Charakter mit einfließen zu lassen. So klingt zum Beispiel der countryrockige Shuffle von „Honky Tonk Woman“ bei Brooks & Dunn, als wäre es nie anders gewesen. Auch die Brothers Osborne knien sich zusammen mit The War And Treaty ordentlich in „It’s Only Rock ‘N‘ Roll“ rein. Das macht Freude. Und man kann es kaum glauben, dass Steve Earle gewohnte kratzig selbst aus „Angie“ noch was rausholen kann.

Besonders gut gefallen allerdings die emotionalen Vorträge der Damenriege Maren Morris („Dead Flowers“), Elle King („Tumbling Dice“) und Little Big Town („Wild Horses“). Hier knistert und glüht es regelrecht. Bewusst ab von den Vorlagen heben sich in Sachen Sound mit ihren moderneren Interpretationen Eric Church („Gimme Shelter“ klang noch nie so funky) und Elvie Shane („Sympathy For The Devil“). Und auch die souligen Performances von Koe Wetzel („Shine A Light“) und Marcus King („Can’t You Hear Me Knocking“) sind aller Ehren wert.

So ergibt sich am Ende eine schön zu hörende, angenehm rockige CD, die trotz der Beschränkung auf vermeintliche Country-Interpreten überraschend abwechslungsreich daherkommt.

 

Trackliste:
1. (I Can’t Get No) Satisfaction – Ashley McBryde)
2. Honky Tonk Women – (Brooks & Dunn
3. Dead Flowers – Maren Morris
4. It’s Only Rock ‘N’ Roll (But I Like It) – Brothers Osborne & The War And Treaty
5. Miss You – Jimmie Allen
6. Tumbling Dice – Elle King
7. Can’t You Hear Me Knocking – Marcus King
8. Wild Horses – Little Big Town
9. Paint It Black – Zac Brown Band
10 You Can’t Always Get What You Want – Lainey Wilson
11. Sympathy for the Devil – Elvie Shane
12. Angie – Steve Earle
13. Gimme Shelter – Eric Church
14. Shine A Light – Koe Wetzel

 

 

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