Steve Von Till – A Deep Voiceless Wilderness (Neurot Recordings, 30.04.2021)

Schon wieder eine neue Veröffentlichung von Neurosis-Mann Steve Von Till. Ja, tatsächlich. Die letzte, das Album „No Wilderness Deep Enough“, erschien erst im vergangenen August. Aber man muss ehrlich sein, Cover und Titel verraten es schon: „A Depp Voiceless Wilderness“ ist ein Nachklapp dazu – ein instrumentale Version dessen.

Steve Von Till hat die Stimme als zusätzliches Element entfernt und so den Kern der sechs ursprünglichen Stücke freigelegt. Ergebnis ist ein reines Ambient-Album. Und da das Original bereits voller Schönheit, Anmut und Faszination war, funktioniert das Ganze ohne den menschlichen Anker der Worte auch in dieser Form wunderbar.

Das spricht wohl für die Qualität der mit Klavier, Cello, Mellotron und analogen Synthesizern erzeugten Töne. Das Fehlen wirklich digitaler Sounds sorgt für Wärme. So klingt „A Deep Voiceless Wilderness“ eben nicht nach kalten, ambienten Klangflächen, sondern wirklich wie eine Sammlung fein austarierter Kompositionen.

Am Ende hat der Musiker noch vier Harvestman-Stücke gepackt. Sein Alter Ego steht mittlerweile allerdings für Spoken-Word-Performances. Steve Von Till rezitiert hier mit viel Leidenschaft vier seiner (langen) Gedichte. Nur zwei davon wurden von sehr leichter Musik untermalt, die man eher unterschwellig wahrnimmt. Auf diesen Part des Tonträgers muss man sich viel mehr einlassen und zuhören.

Dazu passt, dass nun auch sein Buch „Harvestman: 23 Untitled Poems and Collected Lyrics“ erscheint. Die zweite Hälfte wirkt so eher von eine Art Hörbuch dazu.

 

Trackliste:
1. Called From the Wind
2. We´ll Always Have the Sea
3. The Emptiness Swallow
4. Shelter in Surrender
5. The Spiraling Away
6. Nightshade High Country
7. Harvestman: I V
8. Harvestman: VI XII
9. Harvestman: XIII XVIII
10. Harvestman: XIX XXIII

 

 

Photo-Credit: James Rexroad