Steel Prophet – The God Machine (ROAR, 26.04.2019)

Huhu, Steel Prophet, wo seid ihr denn hin? Habe ich vielleicht das falsche Plattenpaket geöffnet? Da steht doch euer Name drauf…

Mensch, jetzt bin ich gleich mit der Tür ins Haus gefallen. In dem Fall kann ich aber fast nicht anders. Na gut, fangen wir nochmal von vorne an. Steel Prophet sind sowas wie die unbesungenen Underground-Helden des US-Powermetal. Gerade ihre frühen Alben sind unumstrittene Genre-Highlights. Ihr Sound stets leicht verwinkelt, teilweise wie eine exzentrische Version von Iron Maiden. Dazu der helle, charakteristische Gesang von Rick Mythiasin. Jener ist seit vier Jahren Geschichte.

Zeit also für Gitarrist und Bandleader Steve Kachinsky bei einer Wiederbelebung der Band seine Fühler etwas auszustrecken. Dabei kam man in Kontakt mit dem griechisch stämmigen Süddeutschen R.D. Liapakis – Studioinhaber und Sänger/Bandboss von Mystic Prophecy. Gemeinsam schrieb und nahm man das neue Album „The God Machine“ auf.

Liapakis‘ Handschrift ist dabei unverkennbar. Und das nicht nur wegen seinem Gesang. Am Mikro verrichtet er wieder einen tadellosen Job und gefällt mit seiner tieferen, kernigen Stimme. Aber das Songwriting und die Produktion klingen schon sehr nach „Mystic Prophecy light“ – oder nach Primal Fear. Straighte, eingängige Songs, ohne größere Spielereien, die sehr schnell auf den Punkt kommen. Zwar angenehm eingängig, aber auch äußerst austauschbar. Ganz egal, ob es sich dabei um starkes Power-Geratter wie den Titeltrack und „Thrashed Relentlessy“ handelt oder melodische Nummern wie „Soulhunter“ und „Luciger – The Devil Inside“. Man mag es kaum glauben, hin und wieder schlendert man sogar Richtung Hardrock mit Schmelz („Dark Mask“, „Life = Love = God Machine“).

Geht man ganz ohne Erwartungen an die Sache ran, haben wir es mit einem soliden Powermetal-Album mit starker Tendenz Richtung Melodic zu tun. Aber wenn man ehrlich ist, haben Steel Prophet damit ihr Gesicht verloren und eine viel zu harmlose austauschbare Platte eingespielt. So richtig befriedigt das nicht. Ein Befreiungsschlag hört sich jedenfalls anders an…

 

Trackliste:
1. The God Machine
2. Crucify
3. Thrashed Relentlessly
4. Dark Mask (Between Love and Hate)
5. Damnation Calling
6. Soulhunter
7. Buried and Broken
8. Lucifer – The Devil Inside
9. Fight, Kill
10. Life = Love = God Machine

 

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