Spell – The Full Moon Sessions (Bad Omen Records, 26.10.2018)

Hui, was haben wir denn hier? „The Full Moon Sessions“ ist an sich kein neues Album der kanadischen Retro-Metaller Spell, sondern bündelt zehn Tracks, welche vor dem vor zwei Jahren veröffentlichten Debütalbum „For None And All“ zu nächtlicher Stunde aufs Aufnahmegerät gezimmert wurden. Und die klingen auch mehr nach Keller, als noch großer Bühne.

Ursprünglicher Hardrock bis Metal wird hier gespielt. Angenehm veraltet und mit viel Schmackes dargeboten. Mit einem leicht düsteren bzw. okkulten Unterton, aber nicht zu sehr, denn die plakativen, fast pubertären Texte von Songs wie „Maniac“ oder „Possessed By Heavy Metal“ laden doch eher zum Schmunzeln ein. Aber das Trio lässt keinen Zweifel daran, dass sie das Ganze ernst meinen. Gut so, so richtige Überzeugungstäter haben wir auf unserer Seite doch immer gerne!

Spell lassen schon mal keinen Zweifel daran, dass sie das was sie tun gerne machen. Denn die „Full Moon Sessions“ klingen herrlich bodenständig ungehobelt. Und zwar nicht nur in Sachen Sound, sondern auch in Sachen Songs. Man spielt einen flotten bis lässig swingenden Beat, wirft ein paar knackige, einfache Riffs in den Raum und bastelt eingängige Songs daraus. Das klingt mal wie Ozzy in den 80ern („Never Enough“), hier mal mit fetten 70’s-Vibes versehen („Shocker“), dann wieder nach britischem Stahl der Gründerzeit („Electric Witchery“).

Hits entstehen dabei nicht zwangsläufig, aber jede Menge Nummern, die gut reinlaufen. Die Stampfer „Ozymandias“, „Electric Witchery“ und „Too Wild To Live“ seien da mal exemplarisch genannt. „Sisters Of The Moon“ ist dabei noch von einem anderen Schrot und Korn. Es handelt sich nämlich um eine Coverversion von Fleetwood Mac, welche ziemlich stimmig in den eigenen Sound hinüber transferiert wurde.

Ja, „The Full Moon Sessions“ macht schon irgendwie Laune mit seinem urwüchsigen Simpel-Metal. Nett für zwischendurch eben.

 

Trackliste:
1. Never Enough
2. Sisters of the Moon
3. Electric Witchery
4. Possessed by Heavy Metal
5. Shocker
6. Maniac
7. Conquer the Skies
8. Ozymandias
9. Too Wild to Live
10. Zott Lee

 

3.6