The Smashing Pumpkins – CYR (Warner, 27.11.2020)

Man nehme eine Band, deren alte Alben für mich der Inbegriff von Alternative waren und vor allem ein Album (“Mellon Collie…”) in der Erstpressung der Schatz meiner Plattensammlung ist. Diese Band also veröffentlicht heute ein Album, vor dem ich tatsächlich Angst hatte. Nicht falsch verstehen. Nicht vor der so oft bemängelten Veränderung, sondern vor dem verlorenen Feuer. Aber nun erstmal von Anfang an…

 

Mr. Corgan hat die Smashing Pumpkins 2018 für “Shiny and oh so bright, Vol.1″ fast komplett zusammentrommeln können. Und ging es 2018 noch recht rockig und zumindest an den Instrumenten ziemlich leidenschaftlich zur Sache, ist mein Kopf bei “CYR” im ersten Durchgang gefühlte 2 0x mit dem Kopf auf die Tischplatte gefallen. “Musik ist Geschmackssache…” blabla. Das stimmt alles, aber diese Songs, die fast durchgehend mit langweiligen Keyboard-Parts starten, haben soviel Feuer wie die AfD, wenn es um Demokratie geht. Null.

 

 

Stellt euch einfach vor wie eine typische 80er-Band, die gerne wie Depeche Mode klingen möchte, gemeinsame Sache mit der langweiligsten Band die ihr euch so vorstellen könnt macht. “Save your Tears”? Nee. Ich heule wie ein Schlosshund.

Versteht mich nicht falsch. Es geht nicht darum immer wieder dieses eine Lied oder diese eine Platte einer ehemals so großartigen Band zu hören. Würden Corgan und Co. sich elektronisch austoben in ihren neuen Songs, wär das kein Problem. Selbst wenn es mich nicht mitnehmen würde. Aber echt so gut wie jeder Song auf “CYR” klingt so unglaublich lahm und lustlos. Dass die Stimme von Corgan neben dem ganzen Wiedererkennungswert noch nie große Sprünge machen konnte, weiß man. Aber wenn diese Stimme sich dann auch noch anhört, als würde er in Unterhemd auf dem Sofa sitzen und sich die Glatze polieren nebenbei, macht das nicht so wirklich Spaß.

Und genau aus dem Grund gehe ich jetzt mein mittlerweile viel zu kleines “Mellon Collie”-Shirt anziehen und mit raushängender Plautze und Tränen in den Augen eben jene Platte hören. Scheiße ey.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  1. The Colour of Love
  2. Confessions Of A Dopamine Addict
  3. Cyr
  4. Dulcet in E
  5. Wrath
  6. Ramona
  7. Anno Satana
  8. Birch Grove
  9. Wyttch
  10. Starrcraft
  11. Purple Blood
  12. Save Your Tears
  13. Telegenix
  14. Black Forest, Black Hills
  15. Adrennalynne
  16. Haunted
  17. The Hidden Sun
  18. Schaudenfreud
  19. Tyger, Tyger
  20. Minerva

 

Foto: Jonathan Weiner

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