Slegest – Introvert (Dark Essence Records, 16.11.2018)

Die Norweger Slegest klingen schon irgendwie kurios. Sie spielen auf ihrem dritten Album „Introvert“ über weiten Strecken dezent gemütlichen, traditionellen Rocksound – vorgetragen mit düsteren Unterton und keifendem Gesang, der die Black-Metal-Wurzeln des Quartetts ganz klar verrät.

Wenn man darauf nicht gefasst ist, überrascht der Einstieg schon ganz schön. Vor allem da „Blodest varme gjennom meg“ (ihr merkt schon, gesungen wird auf Norwegisch…) im flächigen, schon richtige harmonischen Klangbild daherkommt, bevor sich der kernige Gesang dazugesellt. Und Schluss mit der angenehmen Freundlichkeit! Hat aber auch nicht so richtig gepasst. Denn Slegest sind dann am besten, wenn sie ihre Songs etwas rotziger ausspucken, wie zum Beispiel beim lässig anschiebenden „Undergangens tankesmed“. Aber auch hier kann man sich ein paar grinsende Handclaps nicht verkneifen.

„Maler lys i mørketid“ kommt dafür etwas schleppender daher und wirkt schon fast wie eine Doom-Version von Motörhead. Auch „Da brenne i glåsi“ gewinnt keinen Geschwindigkeitsrekord und klingt tatsächlich wie zurückgenommener Black Metal im Classic-Rock-Gewand. Gut, aber es fehlt etwas der letzte Kick. Und das ist etwas das sich leider durch die ganze Platte zieht. Slegest spielen war bisweilen recht coolen Sound. Aber die größten Songwriter vor dem Herrn sind die vier kernigen Nordmänner jetzt leider nicht.

So bleibt am Ende ein Album das immer wieder aufhorchen lässt und seine Fans sicher auch irgendwo finden wird (vor allem bei Fans von Truppen wie Kvelertak, Vreid etc.), aber auch nicht restlos begeistert.

 

Trackliste:
1. Blodets varme gjennom meg
2. Undergangens tankesmed
3. Maler lys i mørketid
4. Da brenne i glåsi
5. I den sanne flamme
6. Dødskyss
7. Leitar
8. Den onde sirkel

 

3.5