Skyharbor – Sunshine Dust (eOne, 07.09.2018)

Ganz gewöhnlich ist die Geschichte der Band Skyharbor nicht. Denn am Anfang war sie keine solche, sondern ein reines Soloprojekt des Inders Keshav Dhar. Und ohne die sozialen Medien würde der wohl noch heute zu Hause seine Fingerübungen aufnehmen. Mittlerweile hat man sich zu einem multinationalen Quintett gemausert, welches mit „Sunshine Dust“ bereits sein drittes Album veröffentlicht.

Geboten wird moderner Metal mit progressivem Ansatz. Kein Wunder, die Wurzeln von Skyharbor liegen eindeutig im Djent-Bereich, was man anhand der Gitarrenläufe nach wie vor heraushören kann. Doch im Vordergrund stehen heute der Gesang und die Melodien. Und so sind die Stücke der Band keine sich selbst geil findenden, instrumentalen Abfahrten, sondern echte, meist auf Eingängigkeit bedachte Songs.

Jene klingen absolute up-to-date, sind modern und durchaus in den richtigen Momenten heavy. Das geht im Mix aber leider etwas unter. Denn die Produktion stellt Sänger Eric Emery in den Vordergrund. Jener gibt eine ziemlich gute Vorstellung ab, streift hin und wieder aber auch mal deftig die Grenze zum Pop. Nur gut, dass die Band dann wieder die Kohlen aus dem Feuer holt und nervös zuckend die Songs in ihrer Dynamik anschwellen lässt.

Wirklich progressiv im engen Wortsinne ist hier allerdings nichts. Die üblichen Songwritingformeln sind klar ersichtlich. Man gibt sich lediglich immer wieder verspielt. Aber nur, wenn die Songs es auch wirklich hergeben. Zum Beispiel beim abwechslungsreichen „Disengage/Evacuate“. Wer es gerne etwas härter möchte, sollte sich erst im letzten Drittel dazu schalten. Denn dort drehen Skyharbor mit „Dissent“ und „Menace“ richtig auf und auch Sänger Emery geht mal so richtig aus sich heraus.

Es steckt hörbar viel Arbeit in den Songs von „Sunshine Dust“. Und das ist absolut zu honorieren. Trotzdem klingt die Musik von Skyharbor doch etwas zu glatt und zu schön und zu wenig abenteuerlustig, um im selbst gewählten Modern-Prog-Genre bestehen zu können. Wenn man ehrlich ist, gehört die Band dort auch gar nicht hin und generell dürften Leute, die auf topmodernen Metal-Sound mit einer gehörigen Portion Melodie stehen, auf die Band steilgehen.

Ich schalte hier erst einmal ab…

 

Trackliste:
1. Signal
2. Dim
3. Out Of Time
4. Synthetic Hands
5. Blind Side
6. Disengage/Evacuate
7. Ethos
8. Ugly Heart
9. The Reckoning
10. Dissent
11. Menace
12. Tempotress
13. Sunshine Dust

 

3.5