Hach, die Briten Skinny Lister setzen sich schön zwischen die Stühle und bringen genau deswegen so viele Lager zusammen. Die Folkfans, die Punkrocker, Freunde des Keltischen – und irgendwie auch die Popfans. Klar, Folkrock, den Stempel könnte man der Band schon an die Stirn heften. Wer damit wildes Gefidel und umherhüpfende Mandolinen- und Banjo-Sounds verbindet, wird hier nicht fündig. Dafür bekommt man akustische Gitarren sowie Akkordeon (bzw. Konzertina) auf die Ohren.
Bisher waren Skinny Lister immer ein Garant für leere Gläser wilde Tanzstimmung. Auf ihrem neuen Album machen die Partyhymnen aber immer mehr einem dezent ernsteren Ton Platz. Oder zumindest ist die Themenpalette der Text eine etwas weitere. Die Song seien auf „The Story Is…“ persönlicher geworden, meint Sänger Dan Heptinstall. Klar, dass sich der Sound da auch ein bisschen anpasst. „Second Amendment“ oder das fast schon funky „The Shning“ klingen recht modern, ja regelrecht poppig. Aber gerade mit dem weiblichen Gesang (besonders bei letztgenannter Nummer) funktioniert das überraschend gut.
Sven unterstellte Skinny Lister bei seiner Review zu ihrem letzten Album „The Devil, The Heart and The Fight“ Authentizität. Und die spürt man hier auch. Deswegen funktionieren etwaige Kurskorrekturen auch. Denn im Gegenzug gibt es eindringliche Momente wie die Ballade „Sometimes So It Goes“ oder das knackige „38 Minutes“. Und das Tanzbein darf natürlich auch wieder geschwungen werden. Zum Beispiel beim stampfenden Mitsinger „Rattle & Roar“ oder den beiden, leicht punkigen Charme verbreitenden Songs „Cause For Chorus“ und „Alister McAllister“.
Skinny Lister sind Geschichtenerzähler und als solche ziemlich gut. Ihre neueste Platte ist keine besonders aufdringliche Platte, aber eine recht herzliche. Gefällt!
Trackliste:
1. Second Amendment
2. My Life, My Architecture
3. Diesel Vehicle
4. Rattle & Roar
5. Artist Arsonist
6. The Shining
7. The Story Is…
8. 38 Minutes
9. My Distraction
10. Stop & Breathe
11. Cause for Chorus
12. Alister McAllister
13. Sometimes So It Goes
14. Any Resemblance To Actual Persons, Living Or Dead, Is Purely Coincidental