Photo-Credit: Andreas Hornoff

Sivert Høyem – Dancing Headlights (Warner Music, 07.02.2025)

Es ist gerade mal ein Jahr her, dass Sivert Høyem sein letztes Album „On An Island“ veröffentlichte und schon steht er wieder mit einer neuen Veröffentlichung auf der Matte. Das Konzept von „Dancing Headlights“ ist dabei anders, als beim Vorgänger. Hier hatte sich der Norweger mit zwei Mitmusikern in eine Hütte in einem kleinen Fischerdorf zurückgezogen. Dieses Mal nahm er seine Tourband an der Hand, um mit ihr live im Studio einfach ein paar straff arrangierte Popsongs einzuspielen.

Beim Begriff Pop darf man natürlich nicht an die künstliche Popmusik anno 2025, welche mit Autotune und gesampelten Sounds die Charts dominiert, denken. Nein, das ist zeitloses Songwriting-Handwerk zwischen den Beatles, Roxy Music und der Rockpop-Ära der 80er. Also doch schon ziemlich „retro“.

So gesehen klingt das eigentlich gar nicht so anders als sonst. Nur vielleicht nicht ganz so düster und melancholisch, dafür mit einer Portion Schönheit mehr. Das macht bereits der fein perlende Opener „Dancing Headlights“ mit seiner unaufgeregten, warmen Stimmung klar. Das folgende, beschwingte „Love Vs. The World“ nimmt einen noch mehr an der Hand. Selbst bei so vermeintlich einfachen Songs nimmt einen Sivert Høyem mit seiner Stimme derart gefangen, wie es sonst nur wenige können. Dafür braucht es nicht immer gleich (ganz klischeehaft) maximal emotionale Balladen, auch wenn diese natürlich auch besonders sind.

Das intime „Hollow“ ist ein solches Exemplar, welches gar nicht so viel instrumentale Untermalung benötigt. Ein ähnlich gelagertes Highlight ist auch der Abschluss „Some Miserable Morning“ das live vor Publikum aufgenommen und so einen besonderen Charme entfaltet. Dabei stehen diese beiden Stücke gar nicht so exemplarisch für die ganze Platte. Denn auf „Dancing Headlights“ geht die Band auch durchaus mal etwas kratziger und rockige zu Werke. Gerade „Living Is Strange“ überrascht mit einem pochenden Garagensound irgendwo jenseits von Dinosaur Jr. und Sonic Youth. Das funktioniert zusammen mit dem aufwühlenden „Hurdle“ sogar ziemlich gut.

Am Ende bietet die Platte achte neue, gute Songs, von denen lediglich der Indie-Pop „Summer Rain“ etwas abfällt. Ach ja, und einen Makel hat „Dancing Headlight“ dann vielleicht doch noch: mit 32 Minuten ist es ziemlich kurz. Aber auch enorm kurzweilig. Und lassen wir den letzten kurzen Satz mal als Fazit so stehen!

 

Trackliste:
1. Dancing Headlights
2. Love Vs. the World
3. The Great Upsetter
4. Hurdle
5. Hollow
6. Summer Rain
7. Living It Strange
8. Some Miserable Morning

 

4.2