Sinsaenum – Repulsion For Humanity (earMusic/Edel, 10.08.2018)

Sinsaenum, das Bandprojekt von Frédéric Leclerq (Dragonforce) und Joey Jordison (ex-Slipknot), legt eine ordentliche Schlagzahl vor. Vor zwei Jahren kam man mit seinem ordentlichen Debütalbum „Echoes Of The Tortured“ um die Ecke, 2017 gesellte sich die EP „Ashes“ hinzu und jetzt liegt schon Album Nr. 2 vor. Bei diesem Tempo konnte anscheinend nicht die ganze Band mithalten. So ist Attila Csihar (Sunn O))), Mayhem) diesem Mal nicht im Studio dabei gewesen. Dafür übernahm Daath-Shouter Sean Zatorsky den Gesang komplett alleine.

Das sorgt definitiv schon für eine kleine Wandlung im Sound. Zatorsky lieferte aber einen astreinen Job ab und präsentiert sein komplettes stimmliches Spektrum von gesprochenen Wortfetzen bis zum garstigstem und kranken Gebrüll. Die Musik selbst entwickelte sich natürlich fort. Die stimmungsvollen Übergänge und atmosphärischen Einschübe des Debüts sind auf „Repulsion For Humanity“ komplett passé. Dafür klingt das Ganze dieses Mal noch wütender und böser. Ein abgrundtief dunkler, moderner Metalsound, der mit beiden Beinen fest im Death Metal steht, aber genug fremde Einflüsse zulässt, um nicht zu oldschool zu klingen.

Es erwartet einen also genau das, was „Ashes“ im letzten November angekündigt hat. Sinaenum klingen tatsächlich um ein Stück angepisster und härter als vorher. Das bekommt besonders in den straighten und knackigen Stücken wie dem Titeltrack, „Sacred Martyr“, „Rise Of The Light Bearer“ oder dem recht hitlastigen „Sworn To Hell“ zum Tragen. Dabei setzt man auf ein gutes Pfund Eingängigkeit, ohne dass die Nummern zu plakativ klingen würden.

Aber das ist nur eine Facette von Sinsaenum anno 2018. Man kann es auch schleppend und verdammt heavy, fast schon im Bolt-Thrower-Format („Final Resolve“) oder auch schwer groovend mit einem Batzen Emotion („My Swan Song“). Und hatte ich vorhin ein Minus an Atmosphäre erwähnt, schlägt diese Komponenten in einigen Songs dann doch wieder durch. Zum Beispiel beim ziemlich modern klingenden „I Stand Alone“ oder der epischen Abschlussnummer „Forsaken“.

Sinsaenum sind keine gewöhnliche Death-Metal-Band und werden deswegen wohl nicht überall auf Gegenliebe stoßen. Doch wie schon das Debüt hat die Truppe mit „Repulsion For Humanity“ ein interessantes, zeitgemäßes Metalalbum eingespielt, das vom Artwork (von Travis Smith) über Texte und Songs bis zur Produktion eine recht runde Sache ist.

 

Trackliste:
1. Repulsion for Humanity
2. Final Resolve
3. Sworn to Hell
4. I Stand Alone
5. Rise of the Light Bearer
6. Manifestation of Ignorance
7. Sacred Martyr
8. My Swan Song
9. Nuit Noire
10. Insects
11. Forsaken

 

 

Im Oktober ist die Band übrigens im deutschsprachigen Raum live unterwegs. Und hier ist die Truppe zu sehen:

03.10.2018 Hamburg – Knust
04.10.2018 Hannover – Musikzentrum
05.10.2018 Berlin – Lido
09.10.2018 München – Backstage (Werk)
11.10.2018 A – Wien – Szene
12.10.2018 CH – Zug – Galvanik
17.10.2018 Stuttgart – ClubCANN

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