Sinsaenum – Echoes of the Tortured (Peccatum Records/earMUSIC, 29.07.2016)

Ich gebe ja nicht viel auf so genannte „Soupergroups“. Allzu oft verstecken sich regelrechte Nullnummern dahinter und es fehlt die Magie der Hauptbands der beteiligten Musiker. So war ich auch recht skeptisch was diese Zusammenrottung betrifft.

Nur mal kurz zu den Köpfen hinter Sinsaenum: Ins Leben gerufen wurde die Band / das Projekt von Dragonforce-Basser Frédéric Leclerq, der hier zusammen mit ex-Slipknot-Drummer Joey Jordison seine Death-Metal-Wurzeln ausleben möchte. Mit dabei sind außerdem Loudblast-Gitarrist Stéphane Buriez, Heimoth (Seth, ex-Code) am Bass sowie am Mikrofon Stimm-Akrobat Attila Csihar (Mayhem, Sunn O)))-Dauergast) und Sean Zatorsky von Daath.

Also durchaus spannendes Personal das spielerisch und in Sachen Gesang (der hier überraschend verständlich und nicht zu „krümelmonstermäßig“ klingt) Klasse besitzt. Ich gebe es zu. Ich bin nicht der größte Death-Metal-Fanatiker, hatte aber durchaus Spaß an dieser rund einstündigen Schlachtplatte. Death Metal mit Oldschool-Hang, aber in modernen Sound transferiert, mit wildem, immer wieder betont „irrem“ Gestus, immer mal wieder thrashig oder mit blackigen Versatzstücken á la früher Dissection und der nicht auch mal vor einfacherem Songwriting zurück schreckt. Genau das bekommt man hier.

Der Charme hat etwas von einer Hochglanzversion dieser anderen Zusammenrottung namens Bloodbath. Sinsaenum setzen aber mehr auf Atmosphäre, was sich nicht zuletzt an der Ladung an Zwischenspielen festmachen lässt, die man zwischen die Songs packte. Die meisten wirken allerdings nur wie überflüssige Gimmicks und lenken von den Songs etwas ab, die durchaus Spaß machen. Diese bewegen sich dabei zwischen geradlinig auf maximalen Einschlag getrimmt und garstiger Theatralik. Die glänzendsten Exemplare sind dabei das geradewegs nach vorne marschierende und zum Mitgrölen einladende „Army of Chaos“ und das düstere „Anfang des Albtraums“, bei dem Attila Csihar seinen großen Auftritt hat.

Man sollte jetzt kein grandioses Überwerk erwarten. Aber „Echoes of the Tortured“ ist eine unterhaltsame Platte geworden, die überraschend gut reinläuft. Das ist mehr als der Rezensent erwartet hat, wenn er ehrlich ist.

Sinsaenum - Echoes of the Tortured

Trackliste:
1. Materialization
2. Splendor and Agony
3. Excommunicare
4. Inverted Cross
5. March
6. Army of Chaos
7. Redemption
8. Dead Souls
9. Lullaby
10. Final Curse
11. Condemned to Suffer
12. Ritual
13. Sacrifice
14. Damnation
15. The Forgotten One
16. Torment
17. Anfang des Albtraumes
18. Mist
19. Echoes of the Tortured
20. Emptiness
21. Gods of Hell

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