Photo-Credit: Franz Schepers

Simon McBride – Recordings 2020 – 2025 (earMUSIC, 14.03.2025)

Die CD beginnt mit einer Coverversion des Mr.-Mister-Songs „Uniform Of Youth“. Simon McBride präsentiert es so, dass man es nicht mehr in den 80ern verorten würde. Überhaupt drückt er den Stücken durch seine rohe und wuchtige Darbietung seinen eigenen Stempel auf. Beim Duran-Duran-Hit „Ordinary World“ lässt er sämtlichen 80er-Jahre-Bombast beiseite und spendiert dafür einen zeitgemäßen, bluesigen Sound. Gepaart mit seiner markanten Stimme und der bluesigen Gitarre klingt das Stück rauer und rockiger.

„I Gotta Move“ von den Kinks verwandelt er in eine wahre Groove-Walze. Hier lohnt es sich – wie bei den anderen Stücken natürlich auch – mal das Original anzuhören. Bei „Dead In The Water“ von David Gray und „Gimme Something Good“ von Ryan Adams erzeugt McBride eine wahre Gänsehautatmosphäre. Eine phantastische Orgel im Hintergrund verstärkt diesen Effekt noch um einiges.

Der Sound der Scheibe ist richtig klasse. Das Schlagzeug klingt satt, der Bass sehr pumpend und transparent. So könnte sich das Ganze auch live anhören. Mich erinnert das an Power-Trios der alten Schule wie Cream oder teilweise auch an Hundred Seventy Split. Bei Frees „The Stealer“ lässt er alle Paul-Rodgers-Facetten aufblitzen. Bassist Dave Marks klingt stark nach Originalbassist Andy Fraser. Das Stück ist der Hammer und kommt live sicher auch stark rüber.

McBride wurde nicht umsonst von Deep Purple zum Nachfolger von Steve Morse gewählt. Das untermauern sämtliche Soli, die er auf der Scheibe abgeliefert hat. Bei der Eigenkomposition „Dead Man Walking“ spielt er sich hörbar in einen Rausch. „Fat Pockets“ könnte in dieser Form auch live präsentiert werden. Schlagzeug, Bass und Gitarre bilden hier eine Einheit, die durch nichts in der Welt auseinandergebracht werden kann. „So Much Love To Give“ glänzt mit packenden Led-Zeppelin-Querverweisen von „Whole Lotta Love“ oder „Dazed And Confused“. Zu Beginn klingt McBrides Gitarre stark nach Steve Morse. Der sympathische Ire verneigt sich hier vor seinem Vorgänger, der Deep Purple durch sein Gitarrenspiel 27 Jahre lang geprägt hat.

Simon McBride liefert mit fast 70 Minuten Spielzeit ein sattes Paket Musik ab. Bei den 15 Stücken handelt es sich bei neun um Coverversionen, die so von den Originalen her nicht allzu bekannt sind. Unterstützt wird er dabei von seiner Band, die er auch live mit am Start hat. Erfreulicherweise hat sich McBride Coverstücke rausgesucht, die nicht schon hundertmal nachgespielt wurden. Die Single „Ordinary World“ hätte es verdient, auch mal im Radio gespielt zu werden. Das gleiche gilt auch für seine eigenen Stücke.

Live könnt ihr ihn an folgenden Terminen begutachten:
30.03.2025 Berlin – Columbia Theater
31.03.2025 Hamburg – Kent
01.04.2025 München – Strom

 

Trackliste:
1. Uniform Of Youth
2. Kids Wanna Rock
3. Ordinary World
4. Grandma’s Hands
5. I Gotta Move
6. Lovesong
7. Dead In The Water
8. Gimme Something Good
9. Don’t Dare
10. Heartbreaker
11. The Stealer
12. Hell Waters Rising
13. Dead Man Walking
14. Fat Pockets
15. So Much Love To Give

 

4.5