Silverstein – Misery Made Me (UNFD, 06.05.2022)

Jubiläum, möchte man schreien, wenn am Freitag das neue Silverstein-Album erscheint. Es ist das zehnte Studioalbum der Kanadier und zugleich erzählt es eine Geschichte aus einer Zeit, in der man eben nicht gut gelaunt sein Jubiläumsalbum schreibt.

“Misery made me” entstand in der Zeit der Corona-Isolation, wo den Künstlern Auftrittsmöglichkeiten fehlten und somit hatte man Zeit für das Schreiben der Songs. Herausgekommen dabei ist das vielleicht düsterste Silverstein-Album, ohne jedoch den gewohnten Stil zu verlassen.

Den Vorboten dazu gab es bereits letztes Jahr mit “Bankrupt”, was die Band ohne Vorankündigung aus dem Nichts veröffentlichte. Ein Song, der im Vergleich zu den Vorgänger-Werken die Richtung des neuen Albums zeigt – es wird düsterer und härter. Der Song beschäftigt sich mit dem Schicksal kleinerer Firmen und Selbstständiger, die eben die Corona-Zeit nicht so gut meistern konnten. Ein wirklich starkes Dingen!

Aber zurück in die heutige Zeit und das, was uns kommenden Freitag erwartet. Das Album beginnt temporeich mit “Our Song”, einem Song der uns quasi in die Thematik des Albums einführt – “Mysery made me, nothing can break me”.

Mit “Die Alone” folgt direkt ein sehr hartes Stück, bei dem auch Andrew Neufeld von Comeback Kid zu hören ist und das zuvor bereits veröffentlicht wurde. Ebenso ein starkes Stück!

Der dritte Song des Albums ist “Ultraviolet” – ebenso ein absolutes Highlight der Platte. Der melodische Song hat definitiv Ohrwurmcharakter.

Mit “Cold Blood” zeigt Silverstein ausnahmsweise mal ruhigere Töne, bevor es mit “It’s over auch textlich wieder düster wird.

Mit dem Doppel-Track “The Altar/Mary” überraschen Silverstein, indem im ersten Teil “The Altar” zunächst mächtig Dampf abgelassen und Wut herausgeschrieben wird – Hangbang-Garantie bevor der Song plötzlich stoppt und in den elektronisch verzerrten und deutlich langsameren Teil “Mary” übergeht. Das gelingt außerordentlich gut! Stark.

Ein weiteres Highlight ist nach “Bankrupt” mit dem melodischen “Love like this” zu finden. Ein eigentlich typischer Silverstein-Song zwischen Clean-Gesang, Growls und düsteren Lyrics.

Herausgeworfen wird man Schlussendlich mit “Mysery” – einer ruhige, gefühlvolle Ballade, die einem nach den ganzen Wutausbrüchen das Gefühl gibt, dass dann doch alles wieder gut wird – “I can find my Peace in Mysery”.

Die Kanadier um Shane Told veröffentlichen hier ein ganz besonderes Album: es ist unverkennbar Silverstein, mit seinem typischen Stil zwischen melodischem Klargesang und wütenden Ausbrüchen. Es ist düsterer, teilweiser härter als seine Vorgänger “A beautiful Place to drown” und “Dead Reflection“, die ebenfalls schon klasse Album waren. “Misery made me” ist dennoch anders – elf Songs lang, allesamt richtig stark ohne Ausreißer mit vielen Ohrwürmern, wobei “Bankrupt” und “Ultraviolet” für mich noch herausstechen! Ein klasse Album und vor allem: Es ist ihr bestes Album!

 

 

Tracklist:

  1. Our Song
  2. Die Alone
  3. Ultraviolet
  4. Cold Blood
  5. It’s over
  6. The Altar  Mary
  7. Slow Motion
  8. Don’t wait up
  9. Bankrupt
  10. Love like this
  11. Misery

 

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