Die Wurzeln der griechischen Band Silent Winter reichen bis Mitte der 90er zurück. Wirklich Fahrt in die Sache kam aber erst, als Gitarrist Kiriakos Balaons die Band 2018 quasi neu gründete und man noch im selben Jahr seine Debüt-EP „The War Is Here“ veröffentlichte. „Utopia“ ist das dritte Studioalbum des Sextetts.
Und hiermit gehen Silent Winter in die Vollen und lassen es richtig krachen. Man eifert etwas Truppen die Stratovarius, Gamma Ray und Helloween nach und spielt Power Metal europäischer Prägung, der mit seinen Melodien ordentlich hausieren geht und so den Hörer verwöhnen möchte. Tatsächlich haben die Griechen ein äußerst gutes Händchen für eingängige Songs. Gleich der aufgedrehte Opener „We Burn The Future“ nimmt einen mit seiner launigen Stimmung mit. Das folgende „Hellstorm“ steht gut fürs restliche Album. Hier wird nicht lange gezögert und ziemlich schnell zur Hook gekommen.
Da ist man auch mal froh, wenn Silent Winter bei „Manifest Of God“ mal nicht so aufdringlich agieren. Denn das ist der größte Malus an „Utopia“: das Album ist unheimlich zuckerig und überwiegend schon regelreicht glattgeschmirgelt. Dazu badet man mit viel Genuss in typischen Metalklischees. Exemplarisch seit hier „Hands Held Hight“ genannt, welches mit seinem Manowar-Pathos nebenbei auch noch Sabaton Konkurrenz macht. Auch symphonisches Keyboard-Geklimper darf im Gesamtpaket nicht fehlen („Silent Shadows“). Ebenso wenig wie der eine oder andere groß angelegte Schunkel-Refrain („Utopia“).
Das wird dann irgendwann zu viel, was schade ist, denn an sich sind die Songs zur Großzahl wirklich nicht schlecht. Neben der angenehmen Gitarrenarbeit darf man insbesondere auch den Gesang von Mike Livas hervorheben, der von hellen Jubeltönen bis zur kernigen Stimme einige Schattierungen präsentiert.
Also, der Wertung unten vielleicht nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Ausgemachte Genre-Freunde könnten trotzdem ihre Freude an „Utopia“ haben. Der Rest sei gewarnt.
Trackliste:
1. We Burn The Future
2. Hellstorm
3. Hands Held High
4. Reign Of The Tyrants
5. Manifest Of God
6. Reborn
7. Heart Is A Lonely Hunter
8. Silent Shadows
9. Utopia