Shout Out Louds – Ease my Mind (Sony, 22.09.2017)

Wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist die große Indie-Zeit vorbei. Die Zeiten in denen jedes zweite Album in den Charts von einer “The-Band” war und Indiediscos voll waren mit feierwütigen Menschen. Irgendwann gingen die Bands dazu über sich zu entwickeln. Das hatte in den meisten Fällen einen wesentlich größeren Pop-Anteil zur Folge und den wenigstens Bands hat diese Entwicklung gut getan.

Die Shout Out Louds haben an ihrem Sound nicht viel geändert in den Jahren seit 2003 und irgendwie fällt dabei auf, dass man hier hin- und hergerissen ist. Indiesounds wie der Titelsong “Ease my Mind” haben das gehauchte Feeling einer lässigen Songwriternummer und elektronisch angehauchte Indiekopfwackelsongs wie die Single “Porcelain” lassen mich am Anfang an eine moderne Version von Blue Oeyster Cult denken und den Fuß kräftig wackeln. Das kann auf einer Seite eine großartige Abwechslung sein, aber auf der anderen Seite vielleicht auch anstrengend wirken.

 

 

 

Auf jeden Fall haben wir nach dem Konsum von “Ease my Mind” das Gefühl als wär in Stockholm die Zeit ein wenig stehen geblieben und man feiert einfach weiter euphorisch den 80er angehauchten Indiepop, der nicht nervt, an den richtigen Stellen Spaß macht und auch melancholisch schön um die Ecke kommen kann. Und das gefällt mir ausgesprochen gut.

Nehmen wir z.B. den Opener “Jumbo Jet” und damit das melancholischste Stück Indiepop/rock, was seit langer Zeit so durch meine Boxen kam. Dieser Song zeigt wie unaufgeregt und erfahren die Shout Out Louds sind. Eine Band die sich gefunden hat und einfach alles in das legt, was sie mehr als gut können und was ihnen scheinbar gut tut. Und uns auch. Danke!

Von mir eine Kaufempfehlung für Freunde von lässigen Indiesounds, die kein Gitarrenkrachgewitter erwarten, sondern lieber morgens um 5 betrunken mit ausgebreiteten Armen über die Tanzfläche schweben. Schön!

 

 

  1. Jumbo Jet
  2. Paola
  3. Porcelain
  4. White Suzuki
  5. No Logic
  6. Easy my Mind
  7. Oh Oh
  8. Throw Some Light
  9. Crying Game
  10. Angel
  11. Souvenirs

 

(Foto: Emma Svensson)

 

4.1