Seven Spires – Solveig (H’Art/Believe Digital, 04.08.2017)

Seven Spires sind eine Gruppe von Berklee-College-Absolventen, rund um die Sängerin Adrienne Cowan, die auf das große Getöse mit viel Dramatik stehen. Der Stempel „Symphonic Metal“ wird wohl des Öfteren auf ihrem Debütalbum „Solveig“ angebracht werden. Passt schon irgendwie. Hier wird jedenfalls kaum gekleckert, sondern meistens geklotzt.

So braucht es einen auch nicht wundern, dass es ohne Konzept nicht geht. Zum Inhalt zitiere ich mal kurz die offizielle Pressemitteilung: „Solveig ist die Reise einer verlorenen Seele durch eine düstere, dämonische neo-viktorianische Unterwelt. Abgesehen von winzigen Hoffnungsschimmern erzählt das Debüt von Seven Spires eine trostlose Geschichte, deren Fokus vor allem auf Eskapismus, Tod und Dekadenz liegt.“ Soweit, so gut. Braucht einen nicht weiter zu stören. Auf der anderen Seite passt das Erzählerische auch wieder ganz gut zu den Songs, die sich überraschend abwechslungsreich zeigen.

Letzteres ist vielleicht auch der Grund, dass der Rezensent doch angenehm überrascht von der Platte ist, auch wenn er alles andere als ein Freund dieser Musikrichtung ist. Die Musik ist abwechslungsreich, die Songs doch relativ spannend. Irgendwo zwischen europäischem Powermetal und Melodic-Death-Versatzstücken pendelt sich das Ganze ein. Dabei beweist die Band doch immer wieder ein Gespür für mitnehmende Nummern, selbst wenn die Musik stets etwas zu kalt und technisch wirkt.

Am Ende lebt sie nämlich vor allem von Sängerin Adrienne, die relativ kraftvoll klingt, sich nicht im opernhaften Geträller vergeht, sondern eher noch mit der einen oder anderen Growl-Einlage überrascht. Manchmal übertreibt es die Dame aber auch wieder in den besonders wilden Momenten. Dafür verwöhnt sie das Gehör auch mal mit einfühlsamen Abschnitten, wie zum Beispiel der Ballade „100 Days“.

Überwiegend geht es aber groß und kraftvoll zur Sache. Die harten Sounds werden nicht gerade selten von symphonischen Klängen aus dem Keyboard aufgepeppt, so dass der Bombastfaktor meist ordentlich ist. Gut funktioniert das zum Beispiel bei „Encounter“ oder dem interessanten „Choices“. Das varieteehaft rockende „The Cabaret Of Dream“ klingt erfrischend und das mit einem Gastsänger eingespielte „The Paradox“ überraschend. Das Gekeife, die Bombast-Parts, der klingelnde weibliche Refrain und die düstere Stimmung tönen wie eine Powermetal-Version von Cradle Of Filth. Traditioneller sind dagegen die Power-Tracks „Distant Lights“ und „Ashes“, das in den Strophen schon fast was Rockiges, AOR-haftes hat.

Geboten wird auf „Solveig“ also einiges. Zwar klingt nicht alles davon grandios, einiges an manchen Stellen vielleicht etwas überkandidelt oder kitschig. Am Ende ist das Album für ein Debüt einer noch relativ jungen Band aber doch beachtenswert – besonders für Leute, die ihren Metal theatralisch mögen.

Trackliste:
1. The Siren
2. Encounter
3. The Siren (Reprise)
4. The Cabaret of Dreams
5. Choices
6. Closure
7. 100 Days
8. Stay
9. The Paradox
10. Serenity
11. Depths
12. Distant Lights
13. Burn
14. Ashes
15. Solveig

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