Septagon – Apocalyptic Rhymes (Cruz del Sur Music, 09.11.2018)

Gitarrist Markus Ullrich will es wohl wissen. Erst vor zwei Wochen kam er mit dem neuen Album seiner Band Them um die Ecke. Jetzt ist er mit dem weiteren Baby Septagon am Start. Mit dabei weitere Kollegen von Lanfear und Them sowie Atlantean-Kodex-Sänger Markus Becker.

Zur grundsätzlichen Ausrichtung der Truppe hat sich Kollege Marc bereits in seinem Review zum Debüt „Deadhead Syndicate“ ausgelassen. Und grundsätzlich hat sich hier (zum Glück!) nicht wirklich etwas geändert. Abermals gibt es melodischen Thrash und Speed bis Power Metal auf die Lauscher, der vor allem deswegen originell wirkt, da man diese Schwermetall-Nuance heute im allgemeinen Oldschool-Taumel nicht mehr so oft hört. Statt schneller, ruppiger, wilder, setzt man auf andere Tugenden. Songs sind klar als solche zu erkennen und kommen stets mit kleinen (oder auch größeren) Hooks und Melodien um die Ecke. Dabei lässt man nie eine gewisse Grundhärte vermissen.

Am besten sind Septagon immer dann, wenn sie sich selbst von der Leine lassen, wie im ersten Song „The Weight Of The World“: polternder Thrash mit melodischem Gesang und kleinen Harmonien, ein eingängiger Mitgröl-Refrain. Ja, was willste mehr? Vielleicht noch etwas mehr Tempo? Gibt’s bei den nervös zappelnden Nummern „Apocalyptic Rhymes“ und „Nothingness Awaits“. Aber ausgerechnet diese beiden Stücke bleiben etwas blass und lassen das Besondere vermissen.

Ganz anders schaut es da beim aggressiven „Home, Sweet Hell“ aus, welches mit einer großen Harmonie-Hook daherkommt. Oder das ebenso markante „The Unfathomable Evil“. Eine Reise nach Absurdistan hat man beim bösen „P.O.T.U.S.A.“ gebucht, welches man bereits selbstbewusst in der Festival-Saison präsentierte. Etwas ab vom Rest setzt sich der überlange Abschluss „Sunset Blood“. Jenes gibt sich teilweise schon recht ruhig bis balladesk und entwickelt richtiges Hymnen-Potenzial. Hätte man so vielleicht gar nicht erwartet.

Produziert wurde das Album ziemlich trocken und direkt, was für heutige Ohren fast etwas ungewöhnlich klingt, aber bestens zur Mucke passt. Ganz so mitreißend wie das Debüt ist „Apocalyptic Rhymes“ nicht mehr geworden, dafür rauschen einige Sachen etwas zu sehr an einem vorbei, ohne größeren Eindruck zu hinterlassen. Was aber nicht heißen soll, dass man es mit einem langweiligen Album zu tun hat. Im Gegenteil. Das meiste ist sogar ziemlich gelungen und technisch vor allem beeindruckend!

 

Trackliste:
1. The End
2. The Weight Of The World
3. Home, Sweet Hell
4. Apocalyptic Rhymes
5. Make A Stand
6. The Unfathomable Evil
7. P.O.T.U.S.A.
8. Cosmic Outrage
9. Nothingness Awaits
10. Sunset Blood

 

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