Selig

Selig – Kashmir Karma (Columbia/Sony, 03.11.2017)

Lasst mich mal kurz überlegen, wann bin ich eigentlich das erste Mal mit Selig in Kontakt gekommen? Das muss irgendwann in den 90ern gewesen sein, als sie mit „Ohne dich“ ihren ersten Hit hatten und im Radio rauf und runter gespielt wurden!

Meine Güte was habe ich damals für einen Hals gehabt, jedes Mal wenn die Nummer mein Radio zum Triefen brachte, die Damenwelt aber so herrlich entzückt und irgendwie alle auf jeden Fall ein bisschen verliebt in Sänger Jan Plewka waren.

Mittlerweile bin ich selber über zwanzig Jahre älter, Selig haben bisher noch fünf weitere Alben veröffentlicht und eine längere Pause hinter sich gebracht – da kann man die ganze Angelegenheit doch tatsächlich noch einmal von neuem beginnen, oder?!

Okay, zwischendurch sind mir Jan und der Rest natürlich noch durch Nummern wie „Wir werden uns wiedersehen“ und natürlich mit „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ aufgefallen, aber wie gesagt, Selig und ich fangen heute einfach nochmal von vorne an!

Nach dem 2013er Album „Magma“ liegt nun das siebte Studioalbum „Kashmir Karma“ vor mir und auch wenn ich trotz des Konsums dieses Machwerks nie „Unsterblich“ sein werde, so gefällt mir die Nummer gar nicht so schlecht – okay, man sollte sich schon auf den musikalischen Hippie-Style einlassen.

Der eben noch gehörte breite Instrumenten-Teppich fährt bei „Nimm mich so wie du bist“ komplett runter und bringt uns eine klassische Selig-Rocknummer… die Jungs befinden sich hier auf der Suche nach dem Sinn der Reise… des Lebens – ist nicht doch irgendwie alles einfach nur 42?! 😀

Der „Wintertag“ erinnert mich ein wenig an Rio Reiser, aber das mag vielleicht daran liegen, dass Jan aktuell ja auch mit einem Schwung von Reiser-Covern durchs Land zieht – auf Dauer ist mir die Nummer aber ein bisschen zu träge und lahm… sorry!

Alles ist nix“ wenn du nicht da bist! Das denke ich mir auch oft genug, wenn ich ohne meine viel bessere Hälfte unterwegs bin, aber so kann man manchmal halt den „DJ“ nicht rauslassen – die zweite Nummer ist mir persönlich zu viel Stoner, Wah-Wah und Psycho!

Da ich aber sehr entspannt und „Zu bequem“ bin, direkt zum Player zu rennen um weiter zu schalten, dauert es länger bis ich „Unterwegs“ sein werde… letzterer Song packt mich dann wieder ein wenig – mag es an der Stimme liegen, oder woran auch immer… bisher ist das mein „Kashmir Karma“-Lieblingssong.

Dass die Liebe das „Lebenselixier“ von Selig ist, scheint spätestens (aber eigentlich nicht erst) nach der Nummer klar – und jetzt ehrlich, wir alle kämpfen doch ein Leben lang um Anerkennung und die große Liebe, oder?! Aber die innige Zweisamkeit ist immer auch wie „Feuer und Wasser“, da denkt man so manches Mal im Stillen vielleicht einfach „Lass los“… ansonsten wär’s doch wohl auch langweilig. Auch, oder besonders weil die Nummer mich an alte Band-Zeiten erinnert kann ich hier nicht so viel positives finden – und Leute, lasst doch einfach mal dieses schräge Wah-Wah-Pedal raus… das konnte ich noch nie so richtig leiden.

Mit der – ich nenne sie jetzt mal liebevoll Stone-Temple-Pilots-Nummer – „Kashmir Karma“ beenden Jan, Lenard, Christian und Stephan die Scheibe und ich muss sagen, dass ich in den letzten zwanzig Jahren nicht nur älter, sondern auch flexibler bzw. toleranter geworden bin.

Hätte ich das Album damals gehört, ich hätte ihm bestimmt wenig abgewinnen können… heutzutage sehe ich das Ganze aus einer entspannteren bzw. gesetzteren Sicht!

Als kleiner Bonus am Rande ist zu vermerken, dass die Jungs ihr neues Album in einer einsamen Hütte in Schweden aufgenommen haben… vielleicht packen sie mich daher auch mit der einen oder anderen Nummer – habe ich doch dieses Jahr erst meine Vorliebe für das Land der Elche entdeckt!

 

Titel:
1. Unsterblich
2. Nimm mich so wie du bist
3. Wintertag
4. Alles ist nix
5. DJ
6. Zu bequem
7. Unterwegs
8. Lebenselixier
9. Feuer und Wasser
10. Lass los
11. Kashmir Karma

 

Hier die “Kashmir Karma” Tourdaten:

10.11.17 Rostock, M.A.U. Club
11.11.17 Kiel, Max Nachttheater
12.11.17 Hamburg, Große Freiheit
13.11.17 Hamburg, Große Freiheit
15.11.17 Essen, zeche Carl
16.11.17 Frankfurt, Batschkapp
17.11.17 Köln, Live Music Hall
19.11.17 Stuttgart, LKA-Longhorn
20.11.17 Nürnberg, Hirsch
23.11.17 München, Muffathalle
24.11.17 Leipzig, Haus Auensee
25.11.17 Magdeburg, Altes Theater am Jerichower Platz
26.11.17 Berlin, Huxleys Neue Welt
28.11.17 Hannover, Capitol
29.11.17 Bremen, Modernes
01.12.17 Freiburg, Jazzhaus
02.12.17 Kaiserslautern, Kammgarn
03.12.17 Münster, Skaters Palace

Foto: Mathias Bothor

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