Seether – The Surface Seems So Far (Concord/Universal Music, 20.09.2024)

Seether können auf mittlerweile fünf Gold- und Platin-Alben und eine ganze Menge Chartplatzierungen zurück blicken. So kann ein Album Nr.9 Druck oder Erleichterung sein. Es kann gefällig werden oder ein Ausbruch sein.

Auf “The Surface Seems So Far”, dem Nachfolger zu “Si Vis Pacem, Para Bellum” aus 2020, findet man eine kleine Rückbesinnung. Das Gitarrist und Lead Singer Shaun Morgan eine großartige Stimme hat, die sowohl die lauten Parts mit Nachdruck und die emotionalen und düsteren Stellen mit reichlich Gefühl schafft, ist jedem Hörer klar. Aber hier haben wir eine Art zurückfinden zu gewohnter Mischung aus Ballern und düster angehauchten Gesangsparts, die jeden Fan vom Hit “Broken” die Freudentränen in die Augen treiben dürften. Aber freut euch nicht zu früh, denn ganz so hymnisch aufgeblasen wie in dem alten Radiohit wird es selten.

Wenn wir uns Songs wie den Opener “Judas Mind” oder auch “Illusion” anschauen, ist das alles andere als langweilige und sich anbiedernde Rock Mucke, die aus der Zeit gefallen ist. Viel mehr haben wir in 11 Songs durchgehend eingängige Rocksongs der härteren Gangart, die durch die ergänzenden melodischen Parts unfassbar an Wirkung gewinnen.

In Zeiten in denen sich Bands mit Innovationen und neuen Ideen gegenseitig übertreffen und damit das Publik gelegentlich überfordern, bekommen wir von Seether das, was sie am Besten können. Und dabei werden sie nicht langweilig, sondern begeistern zumindest mich gerade wieder ein bisschen mehr als auf den letzten Alben.

 

 

Auch eine gute Entscheidung war wohl das die Produktion das dritte Mal von Shaun Morgan selbst und in Zusammenarbeit mit Matt Hyde (Afi, Deftones, Behemoth) in gewohnten Händen behalten wurde. Schließlich finden sich hier Experten für den dunkelkrachigen Sound, der durchaus auch mal ein bisschen Pathos in die melodischen Parts legen darf. Oder wie bei “Same Mistakes” sogar muss.

Im Gesamtpaket mit 11 Songs, dem stilsicheren Artwork und einer ordentlichen Vinylveröffentlich kann ich das Teil hier nur weiterempfehlen.

 

Die Vinyl-Version

Die Vinyl kommt in einem leuchtenden blau auf 140g um die Ecke. Das Cover wirkt, wie ich Vinylfreunden nicht noch erklären muss, in dieser Version und Größe natürlich nochmal wesentlich besser. Ich habe hier die “Indie Exklusive” Version vor mir liegen. Weiter gibt es noch “Translucent Sea Blue”, “White” und “Coke Bottle Clear” (nur direkt im Seether Shop). Also wählt weise oder kauft einfach alle.

Dazu gibt es nicht viel SchnickSchnack, sondern nur die mit Lyrics bedruckte Innenhülle. Aber ganz ehrlich? Mehr braucht es nicht, denn eine mit viel SchnickSchnack ausgestattete Deluxe-Version wäre hier auch fehl am Platz.

 

 

 

 

  1. Judas Mind
  2. Illusion
  3. Beneath the Veil
  4. Semblance Of Me
  5. Wall Come Down
  6. Try To Heal
  7. Paint The World
  8. Same Mistakes
  9. Lost All Control
  10. Dead On The Vine
  11. Regret

 

Fotocredits: Laura E Partain

4.8