Es ist Sonntag und der Frühling hat sich nach ein paar Tagen schon wieder verabschiedet. Das Wetter ist trocken, aber langweilig. Seit ein paar Tagen nehme ich mir nun schon vor endlich ein paar Zeilen über “Projekt 82”, dem anstehenden Release von Schreng Schreng & La La zu verlieren. Ich laufe schnell zum Bäcker, kaufe mir ein Franzbrötchen, setze einen Kaffee auf und höre mir das Album an.
Wie in den letzten Wochen auch ist der Situation geschuldet wenig los und das Album holt mich schon mit dem Intro ab. Ein Wirrwarr aus von Sprachnachrichten über das Album, passenderweise trägt es den gleichen Namen wie das Intro. Es fügt sich meiner aktuellen Stimmung, die auch dank Lockdown geprägt ist von Distanz. Lasses “Schreng Schreng” gibt mir die Melancholie, die ich mir wünsche und nach 2:41 Minuten gibt es dann auch den ersten Song.
Trotz vieler persönlicher Texte auf dem Album kommt das politische Statement nicht zu kurz: in “Alukappenspacken” tischt Jörkk seine Ablehnung gegenüber Verschwörungstheorien und Fremdenfeindlichkeit auf. Kurz und knapp sagt der Titel das über den Song aus, was dieser eben auch in nur einer Minute aussagen will. Ohne groß drum herum zu reden trifft die Band damit genau meinen Geschmack und sammeln für mein Ranking somit schon eine Menge Punkte.
Es kann ein schönes Gefühl sein sich aufzuregen und auch mal in Rage zu reden. Umso schöner ist es allerdings, wenn man eine Person neben sich weiß, die einem in solchen Situationen ein lächeln ins Gesicht zaubert, was uns “Gesichtsmuskelverzerrung” genau erklärt. Wenn es sich dabei auch noch um die Person handelt, mit der man sich gemeinsam wieder aus einem Tief aufgebaut hat, wie es in “Du kaputt, ich kaputt” der Fall ist, lässt auch die Beziehungsromantik auf diesem Album keine großen Wünsche mehr offen. Die zwischen Rhythmus und Melodie wechselnde Gitarre ergänzt Jörkks “La La” ganz gut. Mit gefällts auf jeden Fall!
Um den Bogen auch mal über eine andere Band zu den Songs zu spannen: “Ernährungsberatung” erinnerte mich beim ersten Hören etwas an den Descendents Song “No Fat Burger“. Natürlich nicht ganz so schnell und auf Ukulele statt Stephen Egertons Gitarre. Dennoch sehe ich immerhin die Parallele, dass es um all das eigentlich ungesunde geht, das “zärtlich an der Seele leckt“. Gesund ist manchmal eben nicht nur eine Sache von Fett und Zucker, sondern auch der inneren Zufriedenstellung.
Auch wenn ich nicht mit jedem Song etwas anfangen kann bleiben immer noch ein paar Songs in denen ich mich gerne wiederentdecke und meinem Spaß an dem Album nicht zu kurz kommen lassen.
“Projekt 82” erscheint am 26.03. via Rookie Records auf LP, CD und digital. Bestellen kann man es im Rookie Shop und bei Flight 13.
Songliste:
- Projekt 82
- Fremder Mutter Zwilling
- Du kaputt, ich kaputt
- Alukappenspacken
- 1 Shanty gegen doof
- Gesichtsmuskelverzerrung
- Ernährungsberatung
- Denken & Danken
- Summer
- Bremse
- Platzwunde
- Freundin
Titelbild: Lucja Romanowska