Als die Ankündigung kam, dass Savatage sich wieder auf die Bühne begeben, da war für mich klar, da geht es hin! Die Turbinenhalle in Oberhausen ist nicht grade eine Location, welche ich gerne besuche. Das Hallenlayout ist einfach seltsam. Mit ein wenig Pech ergattert man einen Platz im hinteren Teil der Halle und schaut dann auf Köpfe und einen Betonabsatz in der Decke. Dort ist zumindest ein großer Bildschirm montiert, der das Konzert in “feinster” SD-Qualität dann auch im hinteren Teil der Halle sichtbar macht.
Mit dem Wissen ist man besser früh am Start, glücklicherweise konnten wir einen Platz auf der Empore ergattern und hatten beste Sicht auf die Bühne. Durch die hohe Außentemperatur hatte sich die Turbinenhalle ordentlich aufgeheizt und die „Hall of The Mountain King“ wurde zur Sauna.
Den Auftakt machten Induction. In der Band spielt Kai Hansens Sohn Tim die Gitarre und die musikalische Verwandtschaft lässt sich auch kaum leugnen. Ich konnte schon ein paar Alben der Band rezensieren. Diese haben mich mehr überzeugt als der gestrige Auftritt. Seltsam, wenn von der Vorgruppe nur die Europe -Coverversion „The Final Countdown“ in Erinnerung bleibt. Wieso nutzt man nicht die knapp bemessene Zeit und zockt eigene Songs?
Aber gekommen sind wir ja wegen Savatage! Die Gänsehaut setzt genau in dem Moment ein, wenn vom Band das Intro aus „The Ocean“ und „City Beneath The Surface“ erklingt, spätestens bei „Welcome“ brechen dann alle Dämme und die Band hat ihr Publikum fest in der Hand. Was auch kein Wunder ist. Abgesehen von einer Wacken-Stippvisite war die Band seit mehr als 20 Jahren nicht mehr aktiv.
„Jesus Saves“ treibt die Temperatur von Band, Publikum und Halle noch weiter nach oben. Was hier schon auffällt, Zak ist beim Gesang der „Jon Oliva“-Songs mit seiner Stimme deutlich näher am Original als das früher der Fall gewesen ist.
Nun geht es Schlag auf Schlag, der Songkatalog ist mit Highlights gefüllt und Savatage feuern einen Knaller nach dem anderen ab.
„Sirens“, „This Is The Time (1990)“, „Strange Wings“, „Handful Of Rain“ und „Chance“
Savatage – Fan, was willst Du mehr?
Richtig, Jon Oliva!
Leider ist das Savatage-Mastermind gesundheitlich so angeschlagen, dass er die Tour nicht mitbestreiten kann. Dennoch bekommen wir ihn zu sehen. „Believe“ wird mit einem Video von ihm eingeleitet. Nachdem er dort die erste Strophe gesungen hat, steigt die Band komplett ein. Selten habe ich während eines Konzertes solch einen emotionalen Moment erlebt. Hier werden wohl ein paar der anwesenden Metalheads eine Träne verdrückt haben!
Vorher gab die Band noch Klassiker wie „Gutter Ballet“, „Edge Of Thorns“ und „Dead Winter Dead“ zum Besten. „I Am“ wurde von Chris Caffery gesungen. Alle Songs wurden mit passenden Animationen unterstützt, welche auf einem Display hinter der Band abgespielt wurden. Zusammen mit der perfekt abgestimmten Lightshow wurde die Stimmung im Saal so nochmal angeheizt.
Am Ende des Konzertes warteten mit „Hall Of The Mountain King“ und mit „Power Of The Night“ die für mich besten Savatage Songs auf die Zuschauer!
Mit diesem Konzert ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich hatte nicht damit gerechnet Savatage noch einmal live sehen zu können. Vielleicht (hoffentlich) ist das ein Anfang für ein neues Kapitel in der schon sehr reichen und oft sehr dramatischen Geschichte dieser großartigen Band!
Vielen Dank für dieses Konzert, es war eines der besten der letzten Jahre!
Setlist:
1. Welcome
2. Jesus Saves
3. Sirens
4. Another Way
5. The Wake of Magellan
6. This Is the Time (1990)
7. Strange Wings
8. The Storm
9. Morning Sun
10. Handful of Rain
11. Chance
12. Starlight / I Am
13. Temptation Revelation / Mozart and Madness
14. Dead Winter Dead
15. The Hourglass
16. Gutter Ballet
17. Edge of Thorns
18. Believe
19. Taunting Cobras
20. Hall of the Mountain King
21. Power of the Night