Saint Vitus – Saint Vitus (Season Of Mist, 17.05.2019)

Als sich Saint Vitus vor vier Jahren im Streit von Sänger Wino trennten, grämte sich Gitarrist und Bandkopf Dave Chandler nicht lange und engagierte erneut Ur-Sänger Scott Reagers. Konzerte wollten schließlich gespielt werden. Dass es nicht nur bei der einen oder anderen Livestippvisite miteinander bleiben sollte, zeigt nun final das erste Studioalbum seit 2012. Schlicht betitelt: “Saint Vitus”.

Was anderes als eine satte Ladung ranzigen, immer wieder etwas engagiert stümperhaften Doom der kantigen Sorte sollte man hiervon wohl bekommen? Vor allem Fans der knorrigen Gitarrenriffs von Chandler dürfte ihre Freude an dem Album haben. Denn nachdem Bassist Mark Adams nach gesundheitlichen Problemen von Bord ging, scheint die hippiehafte Saiteneminenz der alleinige Boss im Ring. Fans der ganz frühen Platten dürften sich freuen, dass Reagers wieder zurück am Mikro ist. Aber auch ansonsten muss man Wino nicht vermissen. Dieser kernige Gesang passt einfach immer noch am besten zum Sound der Band und somit ist der Wiedereinstieg tatsächlich ein Plus.

Gemeinsam hat man neun Stücke auf den Tonträger genagelt. Mit „Remains“ geht es erstmal lässig dröhnend und schleppend los. Eine Eingewöhnungsphase braucht es nicht. Man fühlt sich sofort zu Hause. „A Prelude“ gibt sich düster-atmosphärisch mit Gesang und verhallten Gitarrenakkorden. Schon etwas anders, bevor dazu im Kontrast „Bloodshed“ und „12 Yers In The Tomb“ zackig und heavy nach vorne scheppern. Der knarzende Sound gefällt. Über das Fehlen echter Hooks braucht man sich nicht beschweren. Eine Hitmaschine waren Saint Vitus schließlich noch nie. Man liebt sie eher für die unheimliche Coolness, wie sie zum Beispiel auch das schleppende „Hour Glass“ auszeichnet.

Bei „City Park“ geht es dann allerdings mit dem Vierer durch. Mit ganz gutem Willen könnte man das Ding als „experimentell“ bezeichnen. In echt sind die vier Minuten nur ein Noise-Rauschen mit verhalltem Gesang. Der Doomer „Last Breath“ dagegen echter Wohlklang. Der Behauptung, Saint Vitus wurden eine Art Punk im Zeitlupentempo spielen, begegnet die Band ganz am Ende mit dem eineinhalbminütigen Hardcore-Batzen „Useless“. Kurz, knackig und als Abschluss doch etwas verwirrend.

Das ändert aber auch nichts daran, dass „Saint Vitus“ (das Album) über weite Strecken das was man von der Band gewohnt ist und was man letztendlich von ihr hören möchte – oldschool as fuck! Mal ehrlich, was anderes war auch nicht zu erwarten. Fanservice auf die gute Art und Weise. Denn insgesamt wirkt das Ding durchaus wieder etwas frischer als der letzte Anlauf. Daumen also nach oben!

 

Trackliste:
1. Remains
2. A Prelude to…
3. Bloodshed
4. 12 Years In The Tomb
5. Wormhole
6. Hour Glass
7. City Park
8. Last Breath
9. Useless

 

3.8