Saagara – 3 (Glitterbeat – 18.10.2024)

Wenn man die Musik des dem Titel folgend dritten Albums Saagaras als Messgrad nimmt, kommt man vermutlich nie auf die Herkunft des Gesichtes hinter dem Projekt: Wacław Zimpel stammt aus Warschau. Die Musik deutet auf Grund der Rhythmik und mancher Melodieführung eher in  Richtung Afrika. Die Einflüsse sind da aber sicherlich auch seinen vier Mitstreitern geschuldet.

Insgesamt würde ich „3“ als weltmusikalisches Elektronikalbum mit zusätzlichen Zutaten aus Jazz, Psychedelik, Experimental und auch einer Prise Contemporary Music bezeichnen.

Das Klangbild wird nicht so einheitlich gestaltet, wie das Album letztlich aber doch wirkt. Manche Stücke sind weitestgehend akustisch aufgenommen, mit manischen Perkussionen und wilden Instrumentierungen, wobei hier die Violine hervorzuheben ist. Andere Stücke sind überwiegend elektronisch aufgenommen. Hier bilden dann treibende elektronische Sounds und Beats, die auch meistens sehr treibende Basis für sich dann darüber legende akustische Instrumente.

Besonders packend finde ich „The Rite of Rain”, das aus der elektronischen Abteilung kommt und eine treibende, perfekte Symbiose aus weltmusikalischer Tanzmusik, Psychedelik und Free Jazz bietet. Denn natürlich setzen auch auf diesen kompakten Sound akustische Instrumente auf und zaubern so ein unglaubliches Klangbild.

Das folgende „Northern Wind Brings Redemption“ stammt dann aus der überwiegend akustischen Sektion. Das manisch-rituelle Perkussionsgewitter reißt den Hörer nur so mit und darüber liegt eine wundervoll psychic-schräge, mitreißende Violine. Ein so unglaublich elektrisierendes Stück das gerne 10, 20  oder noch mehr Minuten dauern dürfte.

Im Anschluss hieran gibt es mit „Where Is That Blossom“ ein eher ruhiges Stück. Hier brodelt die Perkussion, allerdings gibt es hier auch eine schnellere Spur, die sich im Verlauf immer mehr steigert. Darüber gibt es einen langsamen tiefen Bass und ein vor sich hin perlendes Saiteninstrument. Und als Sahnehäubchen schraubt sich ein Saxophon (?) in ein ergreifendes Solo.

“3” bietet mit knapp 40 Minuten ein viel zu kurzes Feuerwerk aus Elektronik und Weltmusik. Als Vergleich fallen mir die glorreichen Korai Örum ein, die ob ihres wesentlich höheren Musiker- und Instrumentenanteils natürlich viel voluminöser klangen, aber die Richtung ist damit so ein wenig vorgegeben.

 

  1. God of Bangalore
  2. Sunbeam Spirits
  3. The Rite of Rain
  4. Northern Wind Brings Redemption
  5. Where Is That Blossom
  6. Earth, Water and The Holy Groove

https://waclawzimpel.bandcamp.com/album/3

4.6