Running Wild

Running Wild – Blazon Stone [2017 Remastered] (Noise/BMG, 25.08.2017)

Und schon geht es weiter mit den Wiederveröffentlichungen der alten Noise-Alben von Running Wild. Vor zwei Wochen waren die Alben Nr. 1 bis 5 dran, jetzt folgen die vier Platten, welche zwischen 1991 und 1995 erschienen sind. Damit befinden wir uns immer noch mitten in der stärksten Phase der Band um Rolf „Rock’n’Rolf“ Kasparek, die mit ihrem rustikalen Heavy Metal damals eine echte Hausnummer und eine äußerst verlässliche Größe war. Man wusste was einen beim Kauf einer Platte von Running Wild erwartet, und dass es gut sein wird.

Die Aufmachung ist dieselbe wie bei der ersten Rutsche. Die Platten kommen als handelsübliche Digipacks mit interessanten Linernotes im Booklet daher. Die Artworks wurden nicht „aufgefrischt“ oder sonst wie verschandelt. Der Sound wurde bedächtig remastert. Hier ist der Unterschied aber nicht mehr wirklich zu hören. Anfang der 90er war die Studiotechnik eben schon auf einem ziemlich hohen Stand. Zu jedem Studioalbum hat man ein paar Bonustracks gepackt, die aber in den wenigsten Fällen wirklich ein Kaufargument sind.

 

Im Vorfeld zu „Blazon Stone“ rappelte es mal wieder im Karton und der langjährige Gitarrist Majk Moti sowie Schlagzeuger Iain Finlay verließen den Kutter. Neu waren der ehemalige Drumroadie Rüdiger „AC“ Dreffein und der Sechssaiter Axel „Morgan“ Kohlmorgen. Musikalisch brachte das natürlich keine Veränderungen. Den mit „Port Royal“ und „Death Or Glory“ eingeschliffenen Weg ging man unbeeindruckt weiter. Allerdings bekommt man erstmals seit „Under Jolly Roger“ kein Lied mit Piratenthematik zu hören. Dafür jede Menge Geschichtliches. „Bloody Red Rose“ behandelt zum Beispiel die englischen Rosenkriege, „Slavery“ den historischen Sklavenhandel und „Little Big Horn“ beschäftigt sich mit der gleichnamigen Schlacht des amerikanischen Bürgerkriegs.

Letzter Nummer war nebenbei auch noch der größte Singlehit für die Truppe. Ein schneidiger, antreibender Song mit großem, hymnischem Refrain und wie prädestiniert für die Livesituation. Gleiches kann man über den vielleicht etwas simplen, aber zünftigen, das Album eröffnenden Titeltrack sagen.

Rockig wird es mit der Einzelkämpfer-Song „Lonewolf“. Weiteres typisches Running-Wild-Futter findet der Fan mit „Slavery“ und „White Masque“. Einen wirklich guten Abschluss bekam „Blazon Stone“ mit dem schwer stampfenden „Heads Or Tails“. Am Ende haben wir es hier mit einer weiteren starken Platte der Hamburger Truppe, die man sich gerne ins Regal stellen kann.

Als Bonus hat man dem Ganzen die beiden B-Seiten der „Little Big Horn“-Single spendiert. Zum einen das fast schunkelige „Billy The Kid“ und das Thin-Lizzy-Cover „Genocide“, das man recht originalgetreu aufgenommen hat. Auf der anderen Seite wieder zwei Neuaufnahme der Best-Of-Platte „20 Years In History“. In diesem Fall „Blazon Stone“ und „Little Big Horn“. Während die Single-Tracks durchaus wert sind gehört zu hören, braucht man die beiden Versionen von 2003 nicht wirklich.

 

Trackliste:
1. Blazon Stone
2. Lonewolf
3. Slavery
4. Fire & Ice
5. Little Big Horn
6. Over the Rainbow
7. White Masque
8. Rolling Wheels
9. Bloody Red Rose
10. Straight to Hell
11. Heads or Tails
12. Billy the Kid
13. Genocide
14. Blazon Stone (Reworked Version 2003)
15. Little Big Horn (Reworked Version 2003)