Rival Sons – Feral Roots (Low Country Sound/Atlantic/Warner Music, 25.01.2019)

Hollow Bones“, das 2016 veröffentlichte, letzte Album der Rival Sons war ein großes – in allen Belangen. Nicht nur gute Songs, sondern es klang auch so. Mit „Feral Roots“ scheint man nun einen kleinen Schritt zurück zu gehen. Zumindest in Sachen Sound. Hier knirscht und vibriert es, es groovt, dass es eine wahre Freude ist. Man hat sich hier doch nicht etwa von den Retrorock-Emporkömmlingen Greta Van Fleet anstecken lassen?

Nein, das kann ich mir nicht ernsthaft vorstellen. Einen größeren Anteil daran kann man wohl eher an ihrem neuen Labelchef Dave Cobb festmachen, der die Platte zusammen mit der Band in den altehrwürdigen Studios von RCA in Nashville und Muscle Shoals Sound in Nashville aufgenommen hat. Ergebnis ist ziemlich ursprünglicher Hard Rock. Etwaige moderner Anklänge, wie man sie bei den letzten beiden Platten erahnen konnte, bleiben komplett außen vor. Viel eher schwebt der unübersehbare Schatten eines großen Luftschiffes über dem Ganzen.

So startet „Feral Roots“ mit „Do Your Worst“ gleich mal schwer pumpend mit einem knarzenden Riff und einem unwiderstehlichen Groove, auf den ein lässiger, mehrstimmiger Refrain folgt. Das hat gesessen. Die Songs geben sich ziemlich geradlinig ohne große Schwenks nach links oder rechts. Lässige Nummern schüttelt man in altbewährter Manier im Dutzend aus den Ärmeln. Beste Beispiele: das stampfende, mit souligen Backings versehene „Back In The Woods“ oder das ruppige „End Of Forever“. Man kann sich aber dem Eindruck nicht verwehren, dass so manches früher etwas ausgelassener und euphorischer klang und jetzt doch latent etwas behäbig.

Da ist es dann gut, wenn sich ein paar frische Farbtupfer im Sound breitmachen. So zum Beispiel das gemütliche, leicht funky und soulige „Stood By Me“, der düster akustisch startende Titeltrack oder das friedliche, fast folkige „All Direction“. Auch ein Sabbath-artiges Riff darf zum Aufpeppen mal herhalten („Too Bad“). Und ganz groß ist das hymnische, von Chören begleitete „Shooting Stars“.

Ach, scheiß drauf, am Ende ist „Feral Roots“ doch wieder ein ziemlich gelungenes Rival-Sons-Album geworden! Viel falsch kann diese Band wohl nicht machen, sofern Gitarrist Scott Holiday die Truppe weiter musikalisch anführt und Sänger Jay Buchanan mit viel Inbrunst den emotionalen Zampano gibt.

 

Trackliste:
1. Do Your Worst
2. Sugar on the Bone
3. Back in the Woods
4. Look Away
5. Feral Roots
6. Too Bad
7. Stood By Me
8. Imperial Joy
9. All Directions
10. End of Forever
11. Shooting Stars

 

4.2