Rising

Rising – Oceans Into Their Graves (Indisciplinarian, 29.04.2016)

Ich hätte nicht gedacht noch einmal etwas von der dänischen Metalband Rising zu hören. Aufgrund „künstlerischer Differenzen“ zerbröselte das Trio vor drei Jahren, noch bevor es sein letztes Album „Abominor“ veröffentlichte. Kurz davor hatte Gitarrist und Bandkopf Jacob Krogholt noch sein Label Indisciplinarium gegründet, auf das er künftig seinen Fokus legte.

Ganz wollte er sein Baby dann noch nicht begraben und so nahm er die Arbeit wieder auf und suchte sich neue Mitstreiter für eine Fortsetzung der Bandgeschichte. Als erstes wurde Krogholt in Drummer Martin Niemann fündig, mit dem er 2008 die Band gründete. Hinzu kamen ein neuer Bassist, erstmals ein reiner Sänger und auch (eine weitere Neuerung!) ein zweiter Gitarrist.

Vor allem die letzten beiden Ergänzungen prägen den Sound des Combackalbums „Oceans Into Their Graves“. Wo Rising mit ihren ersten beiden Platten eher im grooveorientierten, sludgigen Metal zu Hause war (Stichwort Baroness, Mastodon), förderte man hiermit zahlreiche Oldschool-Tugenden zutage. Mit zwei Gitarren kann man natürlich herrlich feine Texturen generieren und gedoppelte Harmonien integrieren, was man voller Elan tat. Und wo der Gesang früher eher grummelnd und unmelodisch war, klingt er zwar immer noch kraftvoll und teilweise auch rau. Morten Grønnegaard hat aber auch ein Händchen für eingängige Melodielinien und man hört das erste Mal einnehmende Harmonien im Sound von Rising.

Am Ende kommt dabei zeitgemäßer, echter Metal mit einem angenehmen Oldschool-Hang raus, der gefällt. Traditionelles Riffing trifft auf Urgewalt, nach vorne drückende Drums auf feine Melodien. Man höre nur mal das vorab veröffentlichte „Old Jealousy“ das wunderbar für die neuen Rising steht. Der Rest ist auch nicht viel schlechter, selbst wenn man vielleicht den ganz großen Hit vermisst. „Oceans Into Their Graves“ ist trotzdem ein Comeback nach Maß, mit dem ich nicht mehr gerechnet hätte!

Nur echt auf Vinyl. CD-Käufer schauen bei Indisciplinarium nämlich wieder in die Röhre. Aber wen stört’s?!

Rising - Oceans Into Their Graves

Trackliste:
1. All Dirt
2. Burn Me Black
3. Old Jealousy
4. Blood Moon
5. The Anger
6. Coward Heart
7. Death of a Giant
8. Killers of the Mind
9. Waste Deep
10. The Night

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4.3