Der Todestag von Rio Reiser, dem inoffiziellen “König von Deutschland” hat sich diesen Sommer schon zum 28. Mal gejährt, dabei kommt es mir wie gestern vor, das mich der ehemalige Ton Steine Scherben Frontmann nach “Jenseits von Eden” gebracht hatte und mir schon früh gezeigt hat, dass der Traum schon lange aus ist.
Seine Songs sind auch heute immer noch in aller Ohren und leider aktueller denn je – sein Herz immer am linken Fleck und voller Selbst- bzw. Gesellschaftskritik, so wurde Rio später auch als Solo-Künstler zu einem der besten deutschsprachigen Songschreiber aller Zeiten.
Ein Jahr vor seinem 75. Geburtstag wurden jetzt über 100 Songtexte in einem Buch zusammen gefasst und einige davon mit einigen persönlichen Erinnerungen diverser Künstler, Wegbegleiter, ehemaliger Bandmitglieder und Familienangehöriger unter dem Titel “Ich will ich sein – Ausgewählte Songtexte” veröffentlicht.
Beginnend mit “Mein Name ist Mensch“, zu dem ich selber eine enge Verbindung habe – hatte ich den Song doch neben “Jenseits von Eden” und “Wir müssen hier raus” vor beinahe dreißig Jahren im Rahmen eines Anti-Rassismus-Projekts von Peter Freiberg (Die Conditors) und Atze Ludwig (The Chainsaw Hollies, Depp Jones) singen dürfen – geht es über das gesamte Ton Steine Scherben Spektrum bzw. über die komplette Diskographie, bis hin zu den Solo-Scheiben, die sich dann nach der Band-Auflösung 1985 anschlossen.
Songs wie “Der Traum ist aus” sind ebenso mit dabei, wie “Keine Macht für Niemand“, der “Rauch-Haus-Song” und meine Lieblings-Liebeslieder aller Zeiten “Halt dich an deiner Liebe fest” und “Für immer und dich“. Aber auch “Wenn die Nacht am Tiefsten” oder “Der Turm stürzt ein” finden ihren Platz, genauso wie “Junimond“, “Alles Lüge” und das wahrscheinlich weltweit bekannte “König von Deutschland“.
Ich könnte die Liste hier endlos weiter führen, ich denke ihr solltet einfach selber “Ich will ich sein” in die Hand nehmen und euch euren persönlichen Lieblingssong zu Gemüte führen. Apropos Lieblingssongs, hier wären wir wieder bei den involvierten Künstlern, die sich ihre ganz eigenen Gedanken zu den Songs gemacht haben.
Mit dabei sind zum Beispiel der liebenswürdige Thees Uhlmann, Thorsten Nagelschmidt (Muff Potter), Frank Spilker (Die Sterne), Torben Möller-Meißner (Rantanplan), Schorsch Kamerun (Goldene Zitronen), Stoppok, Sebastian Krumbiegel, Betterov, Niels Frevert, Jan Plewka (Selig), Reinhard Mey (der Rio hier bestätigt, dass er gerne “des Königs Barde” gewesen wäre!) und viele, viele mehr.
Auch mit dabei sind die Scherben-Gründungsmitglieder Kai Sichtermann, Wolfgang Seidel und R.P.S. Lanrue, der selber erst kürzlich verstarb… wodurch seine Ausführungen quasi zu den letzten Worten gehören, die er über Rio und seine Songs je gesagt hat. Ebenfalls ein paar Worte gefunden hat Nikel Pallat, über dessen Machwerk “Das schillernde Leben des Nikel Pallat” ich erst letzte Woche berichtet hatte.
Auch wenn ich selber zwar erst Anfang der 90er auf Ton Steine Scherben gestoßen bin und ich die Rio-Solo-Songs eher von diversen Formel 1-Compilations in den 80ern kannte, so verbindet mich seit vielen Jahrzehnten ganz viel mit den Songs. Daher ist “Ich will ich sein” für mich persönlich ein Muss! In wieweit das Ganze hier also eine neutrale Kritik sein kann, ich weiß es nicht!
Lass so machen, ihr holt euch einfach das Buch und wir können dann ja später nochmal drüber diskutieren 😉
Broschur
240 Seiten
25. Oktober 2024
20,00 €(D)
ISBN 978-3-95575-232-3
DER VERLAG die RIO REISER Seite