Der fleißige und inzwischen auch in der Mitte der 70er angekommene französische Gitarrist und Elektroniker Richard Pinhas hat mal wieder zugeschlagen. Schon mit seiner Band Heldon produzierte er in den 70ern hochgelobte Prog-/Spacerockalben, die von seiner Experimentierlust geprägt waren und zum Ende hin tatsächlich experimentelle Noise-Alben waren. Auch solistisch hat er sich dann in ab den 80ern immer weiter in experimentelle Gefilde vorgewagt und entweder alleine oder in Kollaborationen mit Musikern wie Merzbow, Peter Fromader, Oren Ambarchi, Makoto Kawabata und vielen Anderen Klangwelten erzeugt und erkundet, wo noch nie zuvor jemand war. Dabei sind eine Menge spannende Alben herausgekommen, die mitunter aber auch mal nahe an der Grenze zur Unhörbarkeit waren.
Nun hat er sich mit dem elektronischen Musiker RG Rough zusammengetan, der auch bereits mit Musikern wie Makoto Kawabata zusammengearbeitet hat und für seine perkussiven, sphärischen aber auch wuchtigen elektronischen Klänge bekannt ist.
Und was soll ich sagen? Die Zusammenarbeit funktioniert nicht nur, sie flasht regelrecht! Das Album besteht aus dem in zwei Teile geteilten Titelstück mit Längen von jeweils ca. 20 Minuten. Auf diesen breitet RG Rough seine psychedelischen elektronischen Klänge aus, die für eine großartige, unwirkliche und futuristisch wirkende Atmosphäre sorgen aus. Diese werden von den programmierten Rhythmen, die oftmals gar nicht so programmiert klingen, angetrieben und mit weiteren perkussiven Klänge angereichert. Schon alleine diese Mischung begeistert und macht Freude.
Über, oder auch in diesen Sound spielt Pinahs seine experimentelle, diesmal aber oftmals auch sehr melodischen Gitarrensounds ein. Die Gitarre ist permanent verzerrt, es entstehen Klänge, die an die experimentellen Gitarren in Pink Floyds “Echoes” erinnern, aber weit darüber hinaus gehen. Dadurch das diese Sounds tatsächlich eher etwas in den Hintergrund gemischt wurden, dominiert die Elektronik. Aber dieses Vorgehen macht die mit unter sehr speziellen Sounds aus der Gitarre besser erlebbar. Wären sie zu weit im Vordergrund hätte dies die Hörbarkeit dieses mehr als höhrenswerten Albums vermutlich zerstört.
„End of the Line“ ist ein großartiges Album für Space- und Psychedelik-Rockfans geworden, die es auch mal etwas experimenteller vertragen. Die 40 Minuten erschaffen einen Sound, der den Hörer tief in sich hineinzieht und wunderbare Erholung und Entspannung bieten kann. Und dies, obwohl den Hörer hier natürlich auch ambiente Klänge treffen, aber über diesen Sound viel zu viele spannende Sachen passieren, als das man wegschlummern könnte.
Ein starkes Werk.
- End of the line (part 1)
- End of the line (part 2)
https://rgrough.bandcamp.com/album/rg-rough-richard-pinhas-end-of-the-line
https://www.richard-pinhas.com/end-of-the-line/
https://www.richard-pinhas.com/end-of-the-line/