Aus der Kategorie „Geheimtipp“ – Bands, dessen Bekanntheitsgrad noch lokal begrenzt ist, aber man sich durchaus merken sollte. Zumindest, wenn man wie die Reichen Söhne auf Indie-Pop steht.
Nun folgt am Freitag mit “Odeur” die zweite EP der Band um die Zwillingsbrüder Marius und Jonas Dahmen sowie Drummer Stijn Steper, die sich aber bereits durch diverse Festivalauftritte einen Namen gemacht haben.
Die Band aus Halle/Saale schlüpft in die Rolle der übelsten Snobs, die sich textlich jedoch insbesondere mit den Auswirkungen der neuen digitalen Welt und Social Media auf ironischer Art auseinander setzen. Ein Beispiel gefällig? „Liebe per Express“ setzt sich stark mit der inhaltlichen Leere auseinander, die durch Online-Shopping gefüllt wird und dank Tracking-Funktion diverser Paketzustelldienste die Menschen zu Stalkern erzieht.
Der Name der EP, “Odeur”, erklärt das Motto der Band für das Jahr 2021, in dem es um Gerüche und Geschmack geht – schließlich riechen reiche Leute ja bekanntlich… sagen wir mal, stark parfurmiert. Zumindest wird so die Wartezeit auf die nächsten Live-Auftritte verkürzt.
Mit fünf Tracks ist die EP zwar kurz, aber durchaus unterhaltsam. Dabei darf natürlich auch die Rolle der reichen Söhne nicht unerwähnt bleiben. „(n dein tiny house passen wir nicht rein“, denn Reiche Söhne wohnen bekanntlich in Villen.
Ein weiterer Hörenswerter Song ist „Guter Junge“, denn Reiche Söhne sind auch kultiviert – und beschäftigen sich in dem Song mit dem Selbstbild der Männlichkeit.
Eine hörenswerte EP, wobei die Reichen Söhne die Kunstform ausfüllen, mit der Rolle der Snobs nicht nur Spaß zu verbreiten, sondern auch gesellschaftskritische Dinge anzubringen – mit einem sympathischen Augenzwinkern.
Tracklist:
- I-Phone 3G
- Liebe per Express
- Guter Junge
- Meine Muse
- In dein tiny house passen wir nicht rein