Redwolves – Future Becomes Past (Argonauta Records, 15.03.2019)

2016 schneite das dänische Quartett Redwolves mit seiner Debüt-EP „Walking Roads“ in unsere (digitale) Redaktion und wusste zu gefallen. Altmodischer Hardrock, zeitgemäß eingetütet. Jetzt, drei Jahre später wird ein Album hinterher geschoben. Der Grund für die verhältnismäßig lange Zeit liegt darin begründet, dass Sänger Rasmus Cundell vor einiger Zeit Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, welches die Kreativität verständlicherweise lähmte.

Teile von „Future Becomes Past“ haben auch ihren Ursprung in dieser düsteren Phase. Trotzdem klingt das Album nicht so. Nein, die ersten paar Titel strotzen vor Kraft und Biss und gehen ordentlich nach vorne. Die Wurzeln der Musik kann man nach wie vor im Gestern (vor allem den 70ern) verorten, doch man ist davon entfernt altmodisch zu klingen. Oder wie reine Epigonen vergangener Taten. Redwolves klingen frisch, auf diesem Album auch irgendwie kantig und deswegen nun weniger wie die Iren The Answer, sondern mehr wie die Amis Rival Sons. Etwas knarzend, auf jeden Fall mitreißend.

Das Quartett hat Groove und ein Händchen für knackige Songs. Sänger Rasmus hat mittlerweile auch etwas das Falsett für sich entdeckt und nutzt diese Stilistik immer wieder. Glücklicherweise nicht auf aufdringliche Art und Weise (hat jemand The Darkness gesagt?), sondern sinnvoll im Kontext der Songs. Man nehme doch gleich mal den Eröffnungstitel „Plutocrycy“ oder das überlange „Voyagers“.

Letzteres ist einer von drei ausgedehnten Titeln („The Pioneer“ und „Temple Of Dreams“ sind die anderen beiden), die zeigen, dass es die Dänen nicht nur einfach und straight können, sondern, dass man sich auch mal die Zeit nimmt, die eigenen Songs etwas glimmen zu lassen und Atmosphäre aufzubauen, meinetwegen auch etwas geheimnisvoll wirken zu lassen. Ein Kontrast folgt mit „Farthest From Heaven“ auf dem Fuße. Jenes überrascht mit schon fast blastigen Einlagen, die mit dem Refrain allerdings eine interessante Kombination ergeben.

Trotz aller Rockig- und Lässigkeit ist „Future Becomes Past“ vor allem in textlicher Hinsicht ein ernstes, bisweilen auch recht kritisches Album, wie alleine schon eine Nummer wie „Rigid Generation“ zeigt. Wenn man aber nicht so genau hinhören möchte, kann man sich davon aber auch einfach gut treiben lassen. Eine Dreiviertelstunde die Spaß macht. Daumen nach oben!

 

Trackliste:
1. Plutocracy
2. Rigid Generation
3. The Abyss
4. Fenris
5. The Pioneer
6. Voyagers
7. Farthest From Heaven
8. Temple Of Dreams

 

4