Raven – Metal City (Steamhammer/SPV, 18.09.2020)

Das (ehemals) britische Urgestein Raven scheint nicht totzukriegen zu sein. Das beweist ihr neues Album „Metal City“ mal wieder ziemlich nachdrücklich!

Mit ihrem speedig rock’n‘rolligem Metal war das Trio Anfang der 80er ein verdammt scharfes Ding. In den nächstens Jahrzehnten funkten ihre Album mal mehr, mal weniger gut. Aber live waren und sind die beiden Gallagher-Brüder stets eine Wucht. Und diese Wucht transportierten sie ohne Verluste in ihre neuen Songs. Der neue, junge und hyperaktive Schlagzeuger Mike Heller macht den beiden ergrauten Herren ordentlich Beine und so jagen Raven wie von der Tarantel gestochen durch ihre zehn Songs.

Das Ganze natürlich angenehm altmodisch. Und doch haben es Raven geschafft, dass ihre aktuellen Nummern frisch und unverbraucht klingen. Und das alleine ist schon eine Kunst. Ob hier Mischpult-Koryphäe Michael Wagener seine Finger mit im Spiel hatte? Jener lässt das Album jedenfalls im besten Sound erklingen, ohne zu viele Kanten abzuschleifen. Raven klingen auf zackigen Nummern wie „The Power“, dem Fäusterecker „Battlescarred“ oder dem betont Motörhead-lastigen „Motorheadin‘“ wild und leicht irre wie eh und je. Geradewegs auf die Glocke und immer mit Spaß in den Backen. Schön, dass man sich das Flair über all die Jahre erhalten hat.

Trotzdem ist es den Musiker nicht genug, einfach alte Schoten aufzuwärmen. Man hat hörbar an den Refrains und Melodien gefeilt, ist auch mal gewillt kleine Überraschungen wie den ruhigen Part in „Human Race“ einzubauen oder mit „When Worlds Collide“ das Album heavy schleppend zu beschließen. So vergehen die rund 39 Minuten wie im Flug.

Ja, „Metal City“ rockt. „In Würde gealtert“ würde man sagen. Es steckt halt immer noch genug spitzbübische Jugendlichkeit in den alten Herren!

 

Trackliste:
1. The Power
2. Top of the Montain
3. Human Race
4. Metal City
5. Battlescarred
6. Cybertron
7. Motorheadin’
8. Not So Easy
9. Break
10. When Worlds Collide

 

 

Photo-Credit: Yuki Kuroyanagi

 

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