Östlich von London liegt das beschauliche Essex, aus dem nicht nur solch kleine Bands wie Depeche Mode, The Prodigy oder Blur, sondern auch Jordan Cardy stammt. Bis vor kurzem noch als Solo-Künstler unter dem Namen RAT BOY unterwegs, scharen sich mittlerweile mit Liam, Harry und Noah einige Mitmusiker um ihn – gemeinsam erscheint nun am Freitag das dritte Album “Suburbia Calling”.
Irgendwo zwischen Punk, Reggae, Ska und einer kleinen Prise HipHop bewegen sich die vier durch dreizehn Songs, die einer besser als der andere klingen.
Ich lasse mich oft und schnell begeistern, ja richtig – aber was RAT BOY hier auf die Rille gepresst haben ist schon etwas ganz besonderes. Irgendwo zwischen den Nachbarn von Blur, Madness und The Clash hangelt sich Jordan gesanglich durch Herzschmerz-Nummern, Vorstadt-Hymnen und gesellschaftlichen Missstände aufzeigende Songs, die über die gesamte Albumlänge nie eintönig oder belanglos klingen.
“Zurück zu den Wurzeln” heißt es in dem Beipackzettel – und wenn das die Wurzeln sind, dann kann ich die vier zu diesem “Rückschritt” nur beglückwünschen!
Es geht um das Leben in der Vorstadt (“Suburbia Calling“), ein wenig abseits von der Weltmetropole, das garantiert einige Nach-, aber was das Leben betrifft, wahrscheinlich viel mehr Vorteile vereint. Alleine schon die Tatsache, dass London groß, miefig, völlig überlaufen und mittlerweile unbezahlbar ist, macht die Vorstadt doch schon attraktiv. Wenn man dann auch noch zuhause aufnimmt und sich dort zusätzlich um die Produktion des Merchandise kümmert, dann zieht es einen gar nicht so sehr rüber in den geographischen Westen.
Aber jetzt nochmal schnell zurück…
…das Album klingt herrlich “britisch”, so “britisch” wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe und kommt abwechslungsreich daher. Von 60er-Jahre-Gitarrenpop (“She´s The One“), über Punk (“Rudy´s World“), bis hin zu Ska ala The Specials (“One In A Million“), Britpop (“Essex Land“) oder Disco-Sounds, wie bei “Best Is Yet To Come“.
In Anlehnung an “London Calling” von The Clash haben RAT BOY mit “Suburbia Calling” ein überaus gutes Album aufgenommen – produziert wurde die Scheibe übrigens von Stephen Street, der schon mit Blur oder auch The Smiths zusammen gearbeitet hatte.
Bei mir geht der Daumen steil nach oben und ich kann euch allen nur raten, hier Mal genauer hinzuhören!
Titel:
1. Mob Mentality
2. Rudy’s World
3. One In A Million
4. Best Is Yet To Come
5. Every Little Helps
6. Suburbia Calling
7. Badman
8. She’s The One
9. Essex Land
10. Handbags At Dawn
11. Day Trip To London
12. Boy Wonder
13. Take My Place
Foto: Gavin Watson