Rancid

Rancid – Trouble Maker (Epitaph, 09.06.2017)

Erfolglosigkeit… klar sowas kennt man ja! Aber dass sich eine Band wegen der Angst vor zu viel Erfolg einfach mal auflöst, davon hört man ja normalerweise eher selten – und um das zu verstehen braucht man wahrscheinlich eine ganz eigenartige Form von Humor!

Egal, denn lange ist es her und ohne die Tatsache, dass sich die Jungs von Operation Ivy Ende der 80iger aus Punk-Ethik Gründen aus dem aktiven Musikgeschehen zurückgezogen haben, hätte es die – um ein vielfaches erfolgreicheren – Rancid niemals gegeben.

26 Jahre und unzählige Alben später haben die Herren Armstrong (Gesang, Gitarre), Frederiksen (Gesang, Gitarre), Freemann (Bass, Gesang) und Steineckert (Schlagzeug) am Freitag gerade erst ihr neues Album „Trouble Maker“ veröffentlich und hiermit erneut bewiesen, dass sie immer noch eine der Vorzeigebands in der Ska- und Streetpunk Szene sind!

Selbst hatte ich damals dank des 1995iger Hammer-Albums „… And Out Come the Wolves“ zwei musikalisch unvergessene Wochen in Südengland, aber auch die darauffolgenden Scheiben haben mich in der Vergangenheit eindrucksvoll begleitet… weswegen ich auch dieses Mal wieder mit einer ganz besonderen Vorfreude auf alles lauerte, was bezüglich „Trouble Maker“ bekannt wurde.

Gewohnt punkig drischt mir der „Track Fast“ bereits in den ersten Sekunden eine Speed-Punk Salve nach der anderen um die Ohren und nach „Ghost Of A Chance“ muss ich erstmal die Pause-Taste bemühen, um mir schleunigst eine neue Büchse Gerstensaft aufzuschießen!

Bei dem Blick auf meine morschen Knochen frage ich mich wo die Jungs den ganzen Druck her nehmen, denn auch „Telegraph Avenue“ und „An Intimate Close Up of a Street Punk Troublemaker“ leben von der Kraft und einem Tempo, dass einem den jahrelang gezüchteten Iro zum Bersten bringt… hört und schaut hier:

Gnädig wie die Herren nun einmal sind lassen sie mich dann bei der Ska-Nummer „Where I`m Going“ endlich ein wenig verschnaufen, nicht aber ohne ein wenig dem guten alten Rock’n’Roll zu frönen… „Buddy“ schließt hier einwandfrei an und hätte gut bei einer gemeinsamen Session mit den guten alten Social Distortion entstanden sein können – keine Ahnung ob die Jungs sich überhaupt schon einmal über den Weg gelaufen sind.

All American Neighborhood” verleitet mich dazu erstmal im Netz zu recherchieren, ob hier die Suicidal Tendencies ihre Finger im Spiel hatten… beweise hierfür kann ich aber nirgendwo finden, weshalb ich über „Bovver Rock And Roll“ direkt bei der Speed-Punk-Hymne „Make It Out Alive“ lande – meine Güte, wann kommt denn endlich mal eine nicht so gute Nummer?… das ist doch nicht normal! 😉

Das wir noch lange nicht „Say Goodbye To Our Heroes” sagen müssen, dafür sorgen Rancid mit ihrer neuen Scheibe garantiert… und da ich auch nach drei Durchläufen kein Haar in der Suppe finde und jetzt hier weiter jedes Stück einfach nur abfeiern könnte, beende ich mit sofortiger Wirkung jede weitere Beweihräucherung und rate einfach entspannt zu einem Kauf!

„Back to the Roots“ ist hier auf jeden Fall die Devise und für mich persönlich stellt „Trouble Maker“ das lange erwartete „… And Out Come the Wolves“ Vol. II dar! 😉

Wer hier nicht zugreift ist selber schuld… und dem entgeht eine druckvolle Scheibe voller nostalgiegetragener und energiegeladener Punk-Nummer, wie sie die Jungs von Rancid so schon sehr lange nicht mehr geliefert haben – mein Anwärter auf das Punk-Album des Jahres!

Und jetzt brauche ich Bier…!

 

Titel:
1. Track Fast
2. Ghost Of A Chance
3. Telegraph Avenue
4. An Intimate Close Up of a Street Punk Troublemaker
5. Where I’m Going
6. Buddy
7. Farewell Lola Blue
8. All American Neighborhood
9. Bovver Rock And Roll
10. Make It Out Alive
11. Molly Make Up Your Mind
12. I Got Them Blues Again
13. Beauty of the Pool Hall
14. Say Goodbye To Our Heroes
15. I Kept A Promise
16. Cold Cold Blood
17. This Is Not The End

 

Rancid live:
12.06.17 Esch‑Sur‑Alzette – Rockhal
17.06.17 Nickelsdorf (AT) – Nova Rock Festival
23.06.17 Scheeßel – Hurricane Festival
25.06.17 Neuhaus Ob Eck – Southside Festival

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