Rage – Resurrection Day (Steamhammer/SPV, 17.09.2021)

Und wieder gab es im Vorfeld eines neuen Rage-Albums etwas Stühlerücken. Gitarrist Marcos Rodriguez war Geschichte und mit Jean Bormann und Stefan Weber präsentierte man nach vielen Jahren mal wieder Gitarrenduo. Ein stilistischer Rückstürz in die 90er fand deswegen aber nicht gleich statt. „Resurrection Day“ macht einfach dort weiter, wo „Wings Of War“ im letzten Jahr aufgehört hat.

Eben mit einer modernen Version von Rage, die trotzdem nie ihre Wurzeln verleugnet und einfach nach sich selbst klingt. Mit viel Power, mal thrashig und groovend modern, dann wieder melodieselig oder auch bombastisch und stets mit der typischen Peavy-Stimme, die über Jahre eher noch an Charisma gewinnt, anstatt verliert.

Alte Fans fühlen sich also sofort wieder heimisch, wenn man nach dem orchestralen Intro mit dem Titeltrack kräftig losklöppelt. Dass jetzt wieder zwei Gitarristen am Werk sind, fällt vor allem in den zahlreichen Gitarrensoli auf, die tatsächlich richtig Laune machen. Laune, das macht auch ein großer Teil der enthaltenen Songs auf „Resurrection Day“. Allen voran natürlich Powertracks wie das eingängige „A New Land“, das im Stakkato nach vorne treibende und unheimlich hymnische „Monetary Gods“ oder auch das harte „Arrogance And Ignorance“. Balladeske Töne gibt es mit dem melancholischen „Black Room“, welches auch Streicherklänge nicht ausspart, genauso wenig wie die bombastischen Einschübe in „Resurrection Day“ und „The Age Of Reason“.

So typisch das Album auch trotz dem einen oder anderen frischeren Geschmäckchen auch klingt, so richtig aus der Reihe tanzt nur „Traveling Through Time“. Für Bandverhältnisse schon fast ein irrwitziger Track, der zwischen Orchester-Bombast, Mittelalter-Folkmelodien, Mitgröl-Nummer und Powermetal hin und her pendelt und für sich ein auffälliges Highlight ist. Überraschung gelungen.

Wie überhaupt das ganze Album. „Resurrection Day“ wirklich gut ist. Vielleicht sogar ein bisschen besser als der nicht zu verachtende Rest seit dem Ausstieg von Victor Smolski.

 

Trackliste:
1. Memento Vitae (Overture)
2. Resurrection Day
3. Virginity
4. A New Land
5. Arrogance And Ignorance
6. Man In Chains
7. The Age Of Reason
8. Monetary Gods
9. Mind Control
10. Traveling Through Time
11. Black Room
12. Extinction Overkill

 

4.2