Mit “Transgressor” erscheint das mittlerweile vierte Album der drei Herren aus Austin, Texas. Aber das erste Album in unseren Breitengraden und dann auch noch bei den wunderbaren Menschen vom Grand Hotel Van Cleef.
Was mir schon vor ein paar Wochen bei der Vorankündigung und dem Teaser eingefallen ist, war einfach nur “Lässig!”. Seit Wilco und Weezer war ich nicht mehr so entspannt dümmlich am Grinsen bei der Erwartung eines neuen Albums.
Der Bass im Opener “Seven Hells” lässt einen sofort zum altbekannten Kopfnicker werden und spätestens bei dem catchy “The most dangerous Game” kommen die Füße dazu und auch die einsetzende Bleistift auf Bürotisch-Schlagzeugmaschine spricht Bände.
An einigen Stellen erinnert mich der Sound sogar an die gute Phase des Britpop, wenn denn Weezer in London aufgewachsen wären. Schubladen beiseite! Die sind sowieso für Spießer! Nennen wir das Kind beim Namen und rufen mit “Transgressor” mal eben das entspannteste Album des Jahres aus! Indie-Pop? Indie-Rock? Poprock? Ist das nicht völlig egal?
Vor allem hätte ich diese Band echt gerne mal auf den großen Festivalbühnen der Republik gesehen. Ich denke mit Songs wie dem Keyboardstartenden “Understand the Problem” wäre der eine oder andere vermatsche deutsche Festivalboden automatisch getrocknet oder einfach egal gewesen. Gute Laune Rock geht doch immer! Und wenn er dann auch noch so schön vorgetragen wird… Bombe! Auch für den Fall das ich langsam auf diversen Stichwortlisten auftauche, nochmal: Bombe! Echt!
Ob es nun “I heard the devil call my name” oder “A year in decline” ist, hier passt irgendwie alles zusammen und nimmt dich gleich mit. Und zwar richtig.
Die Klavierballade “Wherever you take me” ist da so die perfekte Wahl für die ruhigen Momente und erinnert stellenweise an Muse, wenn man denn schon immer Beispielbands ranziehen muss.
“Midnight at the Dairy Place” ist da so der Powerballaden-Abschluß. Aber von was? Na von dem verdammt guten Fang des Hamburger Hotels und von einer krassen Bereicherung meiner Plattensammlung. Auch wenn immer wieder andere Bands herangezogen werden (“Quiet Company klingt wie….”), ist die Band völlig eigenständig und man merkt, dass sie eben nicht klingen möchte wie eine der großen anderen Bands. Die Typen machen einfach ihr Ding und haben vermutlich eine Menge Spaß dabei.
Für mich eine der Scheiben des Sommers. Zum Sommerende, aber immerhin. Kaufempfehlung für alle Fans der oben erwähnten Weezer, Wilco, Muse und den Rest der melodischen Rocknerds.