Quasarborn – Novo oružje protiv bola (Doc Gator Records, 15.09.2023)

Das deutsch-schweizerische Label Doc Gator Records hat es sich wohl zur Aufgabe gemacht, auch mal in Ländern nach interessanten Bands zu fischen, die nicht so sehr auf der schwermetallischen Landkarte präsent sind. Indien (Against Evil), Costa Rica (Höwler), Bulgarien (Mosh-Pit Justice) und Serbien (Alitor) seien hier mal gelangt. Aus letztgenanntem Land stammen auch Quasarborn. „Novo oružje protiv bola“ ist bereits das dritte Album der Band nach 2018 und 2020 und das erste in der Landessprache gesungene.

Das mag kurz mal ungewohnt klingen, sorgt aber für ein gesundes Maß an Authentizität, was Bandkopf Luka Matković besonders wichtig zu sein scheint, wenn er die Überwindung persönlicher Kämpfe, zwischenmenschlichen Beziehungen, eine nie endende Suche nach der eigenen Identität und dem Kampf eines jeden Einzelnen innerhalb eines verrotteten Systems besingt. Und er singt auch wirklich und keift nicht nur ins Mikro, wie bei so vielen anderen, zeitgenössischen Thrash-Bands. Und das durchaus packend.

Wo man die Musik von Quasarborn sonst gerne im technischen Thrash verortete, hat man sich dieses Mal verstärkt anderen Einflüssen geöffnet, was durchaus eine Stärke der Platte ist. Das fast schon poppige Flair des durchaus als Hit zu bezeichnenden „Voz“ passt genauso gut, wie der Death-Metal-Einfluss bei „U plamenu“ oder das leidenschaftlich-melancholische Flair von „Manja se“.

Ansonsten werden aber gerne nach wie vor kantige, präzise Riffs aneinander gereiht und zu interessanten Songs verpackt. Da führt der etwas schwachbrüstige Opener „Novo oružje protiv“ noch etwas auf die falsche Fährte, wenn technische Kabinettstücken wie das gifte „Urobor“ oder das abschließende „Prostor-vreme“ folgen. Bei letzterem schließt sich der Bogen zur Heimat wieder mit einem feinen, folkigen Gitarrensolo. Ein weitere Plus bei der eigenen Charakterfindung.

Ganz so mitreißend wie ihre Landsleute Alitor geben sich Quasarborn nicht, sie schwingen eher das feine Florett und schleichen sich von hinten an. Und das macht „Novo oružje protiv bola“ durchaus zu einem Geheimtipp für Thrash-Fans, die gerne mal den Blick von den großen Metropolen abschweifen lassen wollen.

 

Trackliste:
1. Novo oružje protiv bola
2. Urobor
3. Ne možeš imati sve
4. Voz
5. U plamenu
6. Od kolevke do rova
7. Ogledalo
8. Menja se
9. Prostor-vreme

 

3.8