Die Koblenzer Pyracanda sind eine Thrash-Band der hinteren Reihe, welche 1990 und 1992 zwei Alben veröffentlichte, danach aber mehr oder weniger sang- und klanglos verschwand. Ganz vergessen wurden sie aber nie und so fand man sich vor ein paar Jahren wieder zusammen und spielte einige Konzerte. Drei Fünftel der Originalbesetzung (Sänger Hansi Nefen, Gitarrist Dennis Vaupel und Bassist Dieter Wittbecker) hat zwischenzeitlich ein Comeback-Album aufgenommen, welches dieser Tage unter den Namen „Losing Faith“ in die Welt geschickt wird.
Und es klingt, als seien die letzten drei Jahrzehnte komplett an der Band vorbeigegangen. Hier hat jemand hörbar Bock und spielt mit viel Energie seine Songs. Stilistisch hält man auch weiterhin an dem fest, was insbesondere das Debütalbum „Two Sides Of A Coin“ geprägt hat. Heavy Metal an der Schnittstelle von urwüchsigen Power Metal und Thrash – mit starkem Hang zu letzterem. Dass Frontmann Hansi dabei kein Schreihals ist, sondern richtig singt, hebt Pyracanda etwas von der damaligen Konkurrenz ab, ähnlich wie es bei den Amis Heathen der Fall ist.
Die Songs auf „Losing Faith“ klingen angenehm abwechslungsreich. Von der prügelnden Eröffnung „Don’t Wait For“, über geradlinge Powertracks („Hellfire“), hymnischen Stoff mit balladeskem Start („Losing Faith“) bis zum melodischen, fast schon rockig groovigen Material („We Are More“) agiert man recht unterhaltsam. Gangshouts zu traditionellem Thrash („History Twister“) gehört natürlich ebenso zum Repertoire wie große Hymnen („Spoke In The Wheel“).
Am Ende hätte es aber vielleicht die eine oder andere Hook mehr sein können, um die Songs noch etwas geschmeidiger klingen zu lassen. Aber trotzdem haben Pyracanda ein angenehmes Comeback-Album eingespielt, das sich hinter dem bisherigen Werk nicht verstecken muss, im Gegenteil, die Bandgeschichte um ein würdiges, drittel Kapitel ergänzt.
Trackliste:
1. Don‘t Wait For
2. Hellfire
3. Mouth Warrior
4. Losing Faith
5. Misanthrope
6. History Twister
7. We Are More
8. Spoke In The Wheel
9. What Builds My Pride
10. Hold On!
Photo-Credit: Jörg Schnebele