Procession – Doom Decimation (High Roller Records, 03.11.2017)

Mal wieder Bock auf eine Dreiviertelstunde gutklassigen Doom Metal? Dann zieht man den Erwerb der neuen Platte von Procession in Betracht.

Doom mit epischer Kante steht auf dem Programm. Candlemass schauen dabei grinsend durchs Schlüsselloch. Felipe Kutzbach & Co. klingen allerdings ein ganzes Stück schmutziger, „derber“ und bodenständiger. Aber noch „groß“ genug, dass sich immer wieder ein dezent majestätisches Feeling breit macht. Die Atmosphäre in überlangen Hämmern der Marke „As They Reached The Womb“ oder „One By One They Died“ kann sprichwörtlich mit den Händen greifen. Leidenschaft und Hingabe fließt hier aus jeder Note. Heavy Riffing, düstere Gesangsstrophen, feine Twin-Leads, schleppender Power-Sound und dann doch wieder antreibend genug, um nicht zu versinken. Ja, irgendwie ist das sogar auf ansprechende Art und Weise einlullend.

Dabei ist „Doom Decimation“ alles andere als ein typisches Doom-Album. Nicht selten geht es sogar ziemlich flott zu Werke und man wundert sich nicht, wenn der eine oder andere Magazin-Kollege Songs wie „When Doomsday Has Come“ oder „All Descending Suns“ mit dem straightem Heavy Metal eines Ozzy Osbournes vergleicht. Allerdings setzen dieses Quartett hier nicht auf die ganz großen Hooks und Melodien. Macht aber auch nix.

„Doom Decimation“ ist mal wieder ein Album nach Maß, auch wenn Procession mit ihren letzten beiden Platten fast etwas packender fand. Aber vielleicht täuscht der Eindruck nach den ersten Hördurchgängen einfach nur. Ein Wachtumspotenzial kann ich mir durchaus vorstellen.

Trackliste:
1. The Warning
2. When Doomsday Has Come
3. Lonely Are the Ways of the Stranger
4. Amidst the Bowels of Earth
5. Democide
6. All Descending Suns
7. As They Reached the Womb
8. One by One They Died

3.8