Press Club – Wasted Energy (Hassle Records, 16.08.2019)

So langsam sind die geschätzten Australier von Press Club kein Geheimtipp mehr, sondern mehr so der heiße neue Scheiß. Mein Social Media-Feed blinkt, bliept und blubbert in einer Tour und will mir das Quartett aus Melbourne immer wieder ans Herz legen.

Das liegt natürlich nicht zuletzt auch daran, dass gerade das neue Album der Indie-Punks, das auf den Namen „Wasted Energy“ hört, erschienen ist. Da ist es nur gut, dass mein Kollege Nico Ackermeier und ich uns bereits auf dem letzten Uncle M Fest in Münster einen Eindruck von der geballten Energie der Australier verschaffen konnten.

Dort sind bereits Schnapschüsse entstanden, die das Mantra von Press Club ganz gut einfangen. Spielfreude pur, ohne Rücksicht auf Verluste. Musikalisch pendelt sich das ganze irgendwo zwischen den mittlerweile hoch im Kurs stehenden Indie-Punk-Kollegen aus aller Welt ein, seien das PUP, The Smith Street Band, Pkew Pkew Pkew oder Gender Roles.

  

Der erfrischende neue Anstrich findet sich im Falle der Melbourner dann in der weiblichen Gesangsstimme von Natalie Foster. Die ist auch für die, gar nicht mal so verschwendete, Energie auf „Wasted Energy“ verantwortlich. Denn instrumental geht es gar nicht so wild einher. Auffällig sind vor allen Dingen die vielen, sehr melodiösen und immens poppigen Gitarrenlinien, die mich persönlich an die frühe Gitarrenarbeit Frank Navettas und Ray Coopers bei den Descendents erinnern.

Insgesamt mischt sich mitunter immer wieder eine leicht melancholische und nachdenkliche Note in die zwölf Songs des neuen Langspielers. So liebäugelt die instrumentale Ebene immer öfter in eine reine Indie- und Post-Punk-Richtung, während Fosters beeindruckendes Organ eine reine Punk-Energie aufrechterhält. Wer sich noch an Tilt erinnern kann wird sich, bis auf den australischen Akzent natürlich, erinnert fühlen

Insgesamt führt das zu einer wirklich ausgewogenen Mischung aus ungestümen, rebellischen sowie nachdenklich durchdachten Momenten. Besonders Fans der genannten Bands und der boomenden Indie-Punk-Szene dürften in Press Club ihre wahre Freude finden. Ich persönlich kann mit den langsameren, melancholischeren Stücken mehr Anfangen als mit den hektischen Nummern, aber das sei unter dem Vorbehalt des subjektiven Geschmacks gesagt.

01. Separate Houses
02. Dead Or Dying
03. Thinking About You
04. Chosen Ones
05. Obsessing
06. Get Better
07. Behave
08. New Year’s Eve
09. How Can It Not Be Love?
10. I’m In Hell
11. Same Mistakes
12. Twenty-Three

4.2