Powerflo – Powerflo (07.07.2017, Dine Alone Records/New Damage Records)

Also erstmal hat meinen leicht in die Jahre gekommenen Körper ein freudiges Zucken ereilt, als ich von der Zusammensetzung der neuen Supergroup Powerflo gelesen habe. Da haben wir Cypress Hill Rapper Sen Dog, downset Gitarrist Rogelio “Roy” Lozano, Biohazard Sänger und Gitarrist Billy Graziadei, Fear Factory Bassist Christian Olde Wolbers und Worst Drummer Fernando Schaefer. Und der größte Teil der Typen kennt sich seit mehr als 20 Jahren und spätestens seit dem legendären Soundtrack zu “Judgment Night” ist diese Art von “Dicke Hose Crossover” auch in Landschaft der harten Gitarren angekommen.

Hier trifft also in 11 Songs mit so bezeichnenden Namen wie “Finish The Game”, “Resistance” und “Crushing That” Hardcore auf Rap auf Metal auf die eine oder andere Punkeinlage. Hört sich ja erstmal nicht schlecht an. Kommt aber in der Ausführung bei mir nicht an.

 

 

Man kommt irgendwie nicht daran vorbei die kürzlich erschienene Bodycount-Rückkehr als Maßstab ranzuziehen. Schließlich ist der Stil ähnlich, das Alter der Protagonisten und irgendwie liegen doch Welten dazwischen. Allein schon lyrisch ist Bodycount da weit vorne und zwischen den ganzen schon tausendfach gehörten “Faust in die Luft”-Parolen verpufft der “Resistance” irgendwie vor dem Entfalten seines Könnens.

Bei dem Versuch böse, hart und frisch zu wirken, kommen Songs wie “Crushing That” eher ein wenig dünn rüber. Da retten auch die “Ohohohoooo”-Chöre wenig, weil sie einfach nicht kraftvoll und wenig neu klingen. Versteht mich nicht falsch. Also “neu” ist hier für mich nicht das Merkmal für eine gute Platte und selbstverständlich wird keine Crossoverplatte das Rad neu erfinden, aber von der Wut im Bauch scheint nicht viel übrig geblieben zu sein.

Auch die Anteile Rap klingen, soweit ich das beurteilen kann, nicht wirklich passend und angepisst genug. Würden Revolverheld eine Crossoverplatte mit Oli P. machen, wär das Ergebniss wohl ähnlich authentisch.

Und das alles macht mich wirklich traurig. Aber am Ende bleiben mir noch alte Biohazard- und Cypress Hill Platten, die ich lieber auflege, als den hier missglückten Versuch etwas zu machen, was so bei den Herren nur vor vielen Jahren funktioniert hat. Leider.

 

 

  1. My M O
  2. Resistance
  3. Where I Stay
  4. Crushing That
  5. Less Than Human
  6. The Grind
  7. Victim of Circumstance
  8. Made It This Way
  9. Finish The Game
  10. Up and Out of Me
  11. Start a War
2.5