Die Belgier Pothamus sind keine normale Sludge- bzw. Postmetal-Band, welche nur versucht den geneigten Hörer mit aller Wucht in den Boden zu drücken. Nein, das Trio möchte viel mehr ein transzendiertes Erlebnis erzeugen, in dem Klänge und Körper eine Einheit bilden. Liest sich vielleicht etwas verschwurbelt, aber Tatsache ist, dass die Band mit ihrem harten, teils recht pompösen Sound ziemlich mitreißt und ein hypnotisches Psychdelic-Feeling erzeugt.
Dabei klingen die überwiegend überlangen Stücke des zweiten Bandalbums wie eine Kombination von metallischer Schwere, Postrock-Klangflächen und vielen Tribal-artigen Perkussionen. Ich muss sagen, das habe ich in der Kombination und Intensität noch nicht wirklich gehört. Gesang – überwiegend klar, öfter auch garstig keifend – scheint dabei mehr Mittel zum Zweck und als zusätzliches Instrument gedacht zu sein. Ist er doch nicht selten eher lautmalerisch als deutlich artikuliert. Erinnerungen auch Ufomammut kommen dabei dezent in den Sinn, auch wenn Pothamus eine andere Art von Düsternis verbreiten. In Sachen Intensität ist man dabei gar nicht so weit von den Landsmännern Amenra entfernt.
Das Trio lässt sich dabei meist ziemlich Zeit, dass sich ihre Stück entwickeln können. „Abur“ ist kein Sprinter, dafür eine echt Atmosphäre-Bombe, bei der Soundtrack-artige Klangteppiche auf hypnotische Rhythmen und donnernde Schwere treffen. Wobei letzteres ein eher bedächtig eingesetztes Stilmittel ist und dafür umso mehr reinhaut. Gleich das eröffnende „Zhikarta“ zeigt einen den Weg ins Album und setzt den Ton für die nächste Dreiviertelstunde. Pothamus folgen dabei keinem eindeutigen Schema und jedes Stück setzt seine eigenen Schwerpunkte.
Am Ende ist „Abur“ ein faszinierendes Stück Musik. Nicht gerade etwa für jeden Tag. Aber zur richtigen Stunde trifft einen das Ganze mächtig!
Trackliste:
1. Zhikarta
2. Ravus
3. De-varium
4. Savartuum Avur
5. Ykavus
6. Abur