Possessed – Revelations Of Oblivion (Nuclear Blast, 10.05.2019)

Alben welche einen kompletten Musikstil definiert haben gibt es wenige. Im Death-Metal-Sektor zählt man oft die Alben von Death zu diesen genredefinierenden Longplayern. Bevor Chuck Schuldiner seine Musik auf die Menschheit losgelassen hat, gab es aber in der Death-Metal-Szene schon die Alben „Beyond The Gates“ und „Seven Churches“ von Possessed. Und genau diese beiden Alben, insbesondere das Debüt „Seven Churches“ sind Death-Metal-Monumente.

So richtig aufgelöst hat sich die Band nie, allerdings ist sie und insbesondere ihr Sänger Jeff Becerra durch schwere Zeiten gegangen. Becerra wurde 1989 bei einem Raubüberfall zweimal angeschossen und sitzt seitdem im Rollstuhl!

Nun, 33 Jahre nach „Beyond The Gates“ gibt es mit „Revelations Of Oblivion“ ein neues Studioalbum. Klar, dass der Name Possessed gerade die älteren Semester, wie mich, schon elektrisiert. „Seven Churches“ ist einfach ein zeitloses Album. Klar ist aber auch, dass die Erwartungen an solch eine Veröffentlichung besonders hoch sind. Insbesondere wenn man bedenkt, dass von der ursprünglichen Besetzung nur noch Jeff Becerra in der Band ist.

Und wie klingen Possessed im Jahr 2019 nun? Am besten lässt sich dies vielleicht unter oldschool, aber dennoch modern einsortieren. Das Attribut oldschool bezieht sich auf das Songmaterial, welches schon noch deutliche 80er Jahre Death-Metal-Wurzeln zeigt. Modern bezieht sich auf die knallende Produktion und den Sound der Band. Wobei man hier auch lobenswert erwähnen muss, dass „Revelations Of Oblivion“ kein Hochglanzsound auf die Songs gezaubert wurde. Alles klingt schön roh und knarzig. Ebenso, wie man die Band erwarten würde, hätte sie eine Karriere gehabt, welche nicht von Unterbrechungen geprägt worden ist.

„Chant Of Oblivion“ ist ein sakrales Intro, das konnte man fast erwarten. „No More Room In Hell“ haut dann die ersten schnellen Riffs durch die Luft. Becerra hat sich stimmlich nicht besonders verändert. Das raue Gekeife hat noch immer einen hohen Wiedererkennungswert. „Abandoned“ könnte tatsächlich auch noch als älteren Songwritingsessions stammen. Der Song ist vielleicht derjenige, welcher noch die größten Referenzen an frühere Possessed Zeiten aufweißt.

„Shadowcult“ und „Demon“ tönen da schon moderner, ohne die alten Zeiten vergessen zu lassen.

Fazit: Possessed erfinden mit „Revelations Of Oblivion“ das Death-Metal-Genre nicht zum zweiten Mal, allerdings zeigt die Band, insbesondere Jeff Becerra, dass man in der langen Zeit nichts verlernt hat.

Death-Metal-Fans dürfen zugreifen!

 

1. Chant Of Oblivion
2. No More Room In Hell
3. Dominion
4. Damned
5. Demon
6. Abandoned
7. Shadowcult
8. Omen
9. Ritual
10. The Word
11. Graven
12. Temple Of Samael

 

http://www.possessedofficial.com

 

Photo credit: Hannah Verbeuren

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