Port Noir – The New Routine (InsideOut, 10.05.2019)

Ich mag ja musikalische Wundertüten, damit meine ich, wenn ein Band in der Lage ist über Genregrenzen hinweg zu blicken und dies auch in ihrer Musik zum Ausdruck bringen kann.

Die Schweden Port Noir sind solch eine Band und haben dies auch bereits auf ihren bisherigen beiden Alben und der EP „Neon“ gezeigt. Mit „The New Routine“ legt die Band nun ihr drittes Album vor. Auf dem dritten Alben haben Port Noir ihren Stil etwas geändert. Die oft sehr undurchdringlichen Gitarrenwände der bisherigen Songs sind durchlässiger geworden. Beim ersten Durchlauf war dies noch etwas ungewöhnlich. Die Band ist mit ihrem gesamten Songmaterial etwas zugänglicher geworden. Hierauf wird sich der Fan der Band vielleicht erst einstellen müssen.

Als stilbildendes Markenzeichen schwebt natürlich immer noch die hohe, fast falsettartige von Sänger Love Anderson über den Liedern.

„Old Fashioned“ wechselt nach den ersten schweren Takten direkt in einen luftigen Rhythmus. Der Sprechgesang erinnert mich teilweise an das erste Clawfinger-Album. Der Wechsel zu gesungenen Refrains und Strophen kommt abrupt, und das macht den Song so stark!

„Blow“ überrascht mit seiner Tanzbarkeit, die Keyboards fügen interessante Melodien hinzu. Hier hat die Band fast einen Chartbreaker am Start. Super. Das folgende „Champagne“ kann mich mit seiner Weinerlichkeit allerdings nicht überzeugen.

Nach diesem Song geht es mit „Low Lights“ weiter – Depeche Mode lassen grüßen. Mit „Down For Delight“ und „Out Of Line“ schlagen die Schweden am Ende von „The New Routine“ wieder etwas härtere Töne an!

Mit dem dritten Alben haben Port Noir es geschafft sich einen neuen Sound zu verpassen, dabei allerdings ihre Wurzeln nicht vergessen. „The New Routine“ ist ein sehr spannendes Album geworden!

 

1. Old Fashioned
2. Flawless
3. Blow
4. Champagne
5. Low Lights
6. 13
7. Young Bloods
8. Define Us
9. Drive
10. Down For Delight
11. Out Of Line

 

http://www.portnoir.com

 

Photo: John Gyllham

4.3