Pixies – Doggerel (BMG/Warner Music, 30.09.2022)

War „Beneath The Eyrie” so etwas wie der Beginn des Alterswerks der Pixies? Der Punkt, an dem man alle Erwartungshaltung an sie über Bord werden konnte, weil die Band einfach nur noch macht, auf was sie Bock hat? Und das sind nicht unbedingt diese kleinen, krachigen, bisweilen auch recht poppigen Songs, für welche sie Ende der 80er/Anfang der 90er bekannt und gemocht wurden. Ja, irgendwie wirkt es fast schon so. Erinnerungen an alte Tage klangen zwar noch durch, aber die Pixies klangen hier einfach erwachsen und gefestigt, auch wenn zwischendurch auch mal herzlich geschrammelt wurde.

„Doggerel“ setzt diese Linie schlicht fort und ist am Ende wie eine kleine, abwechslungsreiche Wundertüte. Alternativer Rock, klar, das passt nach wie vor auf die Band, denn man folgt immer noch keinen Mainstream – was auch immer der heute sein sollte.

Das zwölf Songs starke Album bietet neben rockigen Songs und poppigen Melodien auch abgründigen Folk, der sich mit melancholischen Stimmungen und deftigen Ausbrüchen abwechselt. Dabei wurden Songs teils ziemlich groß arrangiert. Das lakonisch schlurfend beginnende und sich dann aggressiv wandelnde „Nomatterday“ oder der abschließende Titeltrack zeigen das.

Trotzdem gibt es sie natürlich auch noch, diese kleinen, putzigen Songs wie das flockige „Pagan Man“ oder knirschende „Get Simulated“. Mit seinen Twang-Gitarren verbreiten „Vault of Heaven“ und „Who’s More Sorry Now?“ dezentes Western-Feeling. Und irgendwo am Horizont sieht man Neil Young auf seinem verrückten Pferd vorbeireiten. Gut gefallen auch der knirschende Rock von „Dregs of the Wine“, das kontrastreiche „Haunted House“ oder auch das melancholisch ohrwürmelnde „There’s A Moon On“.

Am Ende klingen die Pixies trotz der an den Tag gelegten Gefasstheit immer noch angenehm schräg und kauzig. Und das nicht nur aufgrund der teils recht ironischen vor Wortwitz sprühenden Texte von Black Francis.

Gutes Album!

 

Trackliste:
1. Nomatterday
2. Vault of Heaven
3. Dregs of the Wine
4. Haunted House
5. Get Simulated
6. The Lord Has Come Back Today
7. Thunder and Lightning
8. There’s A Moon On
9. Pagan Man
10. Who’s More Sorry Now?
11. You’re Such A Sadducee
12. Doggerel

 

 

Photo-Credit: Tim Oxley

 

4