Photo-Credit: Manfred Jasmund

Peter „Peavy“ Wagner – Soundchaser: Lebenslänglich Heavy Metal. Mein Leben mit Rage (SPV, 06.12.2024)

40 Jahre Rage, 60 Jahre Peter „Peavy“ Wanger – sind das nicht mal Gründe zum Feiern? Das sieht der aus Herne stammenden Bassist, Sänger, Songwriter und Bandleader genauso und er hat zu dem Anlass ein Buch geschrieben, das erst mal mit 400 Seiten ziemlich umfangreich anmutet.

Aber am Ende liest sich die persönliche Geschichte des Mannes, die doch mehr als nur eng mit der Historie seiner Band verbunden ist, nicht nur aufgrund der relativ großen Schriftart ziemlich flüssig. Denn er hat viel Interessantes zu erzählen und tut dies auf eine ziemlich bodenständige und unaffektierte Art und Weise. Genauso wie die Musik seiner Band auch klingt. Man hat geradezu das Gefühl man sitzt mit Peavy bei einem Bier in der Kneipe und der Nebenmann erzählt im Plauderton von seinem Leben, in dem doch einiges passiert ist.

Von einer nicht besonders erfüllten Kindheit im Ruhrpott, über die frühen Bandjahre und der ersten Station als Avenger, über das zweimalige Auseinanderbrechen von Rage, Auftritten im Raab-Universum, bis zu den heutigen Tagen, in denen Rage eine kleine Renaissance erleben durften. Dabei kommt auch Wagners Liebe zur Knochen-Präparation nicht zu kurz oder brenzlige Situationen mit bewaffneten Polizisten in Südamerika.

Zwar schwingt immer wieder etwas Verbitterung in den Worten mit, wenn der Musiker von geschäftlichen Wirrungen, verpassten Chancen und so manchem Ex-Bandkollegen erzählt. Doch Wagner hat es nicht nötig schmutzige Wäsche zu waschen oder sich im Selbstmitleid zu suhlen. Denn man Ende wurde ja alles irgendwie gut und man kann den Mann durchaus bewundern, mit welchem Willen er seine Musikerkarriere immer wieder nach vorne getrieben hat und auf seine Art und Weise Erfolg hatte, auch wenn Rage zwar Kult sind, aber immer noch nicht zu den ganz Großen gehören.

„Soundchaser: Lebenslänglich Heavy Metal. Mein Leben mit Rage“ ist ein unterhaltsames Buch von jemanden, dem man gerne zuhört, eine Person, die wirkt, wie der nette Nachbar von nebenan. Dass er nicht zuletzt Mitte der 90er mit dem Klassik-Crossover „Lingua Mortis“ deutsche Musikgeschichte geschrieben hat, lässt er nicht groß raushängen. Auf den reich bebilderten Seiten erfährt man allerhand Interessantes!

 

Photo-Credit: Manfred Jasmund